Carl Spitzweg 1808 München - 1885 München Jäger mit Mädchen (Der verliebte Jäger). Um 1848-1852. Öl auf Leinwand. Links unten mit der Signaturparaphe. 33,7 x 24,9 cm (13,2 x 9,8 in). • Wohl eine der frühesten Fassungen des Motivs 'Jäger und Mädchen' im Werk Spitzwegs • Effektvoll inszenierte Szene des ländlichen Liebespaars vor der Kulisse des gebirgigen Hochwalds • Fein und detailreich ausgearbeitete Komposition, die die beiden wildromantischen Charaktere als größere Einzelfiguren besonders in den Blick rückt. Wir danken Herrn Detlef Rosenberger, der das Werk im Original begutachtet hat, für die freundliche Auskunft. PROVENIENZ: Privatsammlung Berlin. Privatsammlung Baden-Württemberg. AUSSTELLUNG: Carl Spitzweg: Reisen und Wandern in Europa und der glückliche Winkel, Seedamm Kulturzentrum, Pfäffikon, 22.9.2002-5.1.2003; Haus der Kunst, München, 24.1.-4.5.2003, S. 152f., Kat.-Nr. 69 (m. Abb.). LITERATUR: Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke. Gemälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, WVZ-Nr. 1483 (m. Abb.). Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg. Jäger mit Mädchen im Wald. Dokumentation, Starnberg-München, R.f.v.u.a.K. 1984, S. 12-19, 24-27, Bayerische Staatsbibliothek, München, Inv.-Nr. Ana 656 SW 19. Das verliebte Paar in der alpenländischen Natur, mit den Figuren des Jägers und der Sennerin stellt eines der schönsten wiederkehrenden Motive in Spitzwegs Œuvre dar. Während seiner zahlreichen Wanderungen im Alpenvorland, den Münchner Hausbergen und Tirol dürfte er diesen beiden als Symbolfiguren idyllischer, freier Ländlichkeit des Öfteren begegnet sein. In seinen Skizzenbüchern finden sich etliche Zeichnungen des Paares, deren Zuneigung er in immer neuen Posen arrangiert. Bereits seit seiner Frühzeit variiert Spitzweg das Thema in kleinen Details und Nuancen: mal findet ein Treffen in der Felsenschlucht statt, mal auf einem Gebirgspfad am kleinen Marterl, im Hochwald oder am Brunnen. Die künstlerische Subtilität Spitzwegs zeigt sich in dem unterschiedlichen Charakter der Begegnungen, die als zufälliges Aufeinandertreffen erfolgen, als Stelldichein in nächtlicher Heimlichkeit oder auch tagsüber bei der mittäglichen Rast, wie die Chronik einer Liebesgeschichte in den Alpen, wenn man alles zusammennähme. Die beiden Figuren und ihre Romanze scheinen ihn nicht nur malerisch nachhaltig beschäftigt zu haben, merkt man doch an den zahlreichen Varianten die theatralische Lust am inszenieren und an der Erzählung. Bei einigen der Gemälde steht die Landschaft im Vordergrund, bei anderen - so wie in diesem Fall - treten die Figuren größer im Vordergrund auf. Sie wenden sich, ganz ineinander vertieft, vom Betrachter ab und spazieren in den dichten Wald, hinter dem man - in ganz Spitzwegscher Manier - einen kleinen Ausblick erhaschen darf auf den hinter den Wolken silbrig schimmernden Mond. Deutlicher als andere Variationen des Themas verortet er die Szene hier im Gebirge, wie es sich in der am rechten Rand eingefügten Felswand zeigt. Außergewöhnlich ist im vorliegenden Gemälde auch die Lichtregie, die wie vor einer Waldbühne von vorne zusätzlich beleuchtet zu sein scheint. Neben die in tupfenhafter und lockerer Malweise in den unterschiedlichsten Grüntönen wiedergegebenen Vegetation und dem Anzug des Jägers setzt Spitzweg im Gewand der Sennerin seinen bevorzugten Farbklang aus rotem Rock, blauer Schürze, schwarzem Mieder und weißer Bluse, zurückhaltend hier jedoch in kleinster und subtiler Dosierung. Die beiden Figuren des Jägers und der Sennerin finden sich auch in einzelfigurigen Szenen in Spitzwegs Œuvre, hier finden sie auf heimlich-romantische Art im Gemälde zusammen. [KT] Aufrufzeit: 09.12.2023 - ca. 13.38 h +/- 20 Min. Dieses Objekt wird regel- oder differenzbesteuert angeboten.ENGLISH VERSIONCarl Spitzweg 1808 München - 1885 München Jäger mit Mädchen (Der verliebte Jäger). Um 1848-1852. Oil on canvas. Lower left with the signature paraph. 33.7 x 24.9 cm (13.2 x 9.8 in). • Probably one of the earliest versions of the 'Hunter and Girl' motif in Spitzweg's work • Effectively staged scene of the rural love couple against the backdrop of the mountain forest • Finely crafted composition, rich in detail, which focuses on the two romantic characters as larger individual figures. We are grateful to Mr Detlef Rosenberger, who examined the original work, for his kind support in cataloging this lot. PROVENANCE: Private collection Berlin. Private collection Baden-Württemberg. EXHIBITION: Carl Spitzweg: Reisen und Wandern in Europa und der glückliche Winkel. Seedamm Kulturzentrum Pfäffikon September 22, 2002 - January 5, 2003; Haus der Kunst, Munich, January 24 - May 4, 2003, pp. 152-153, cat. no. 69 (fig.). LITERATURE: Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg. Verzeichnis der Werke. Gemälde und Aquarelle, Stuttgart 2002, no. 1483 (fig.). Siegfried Wichmann, Carl Spitzweg. Jäger mit Mädchen im Wald. Dokumentation, Starnberg-München, R.f.v.u.a.K. 1984, pp. 12-19, 24-27, Bayerische Staatsbibliothek, München, inv. no. Ana 656 SW 19. The love couple in the Alpine countryside, with the figures of the hunter and the dairymaid, is one of the most beautiful recurring motifs in Spitzweg's oeuvre. During his numerous hikes in the foothills of the Alps, Munich's local mountains and Tyrol, he was likely to frequently encounter these two as symbolic figures of an idyllic rural life. His sketchbooks contain numerous drawings of the couple, arranging their affection in ever new poses. Even from his early days, Spitzweg varied the theme in small details and nuances: sometimes a meeting takes place in a rocky gorge, sometimes on a mountain path at a small shrine, in a mountain forest or at a fountain. Spitzweg's artistic subtlety becomes evident in the encounters’ varying characters. A chance meeting, a rendezvous at night in secrecy or during the day at a midday rest, like the chronicle of a love story in the Alps. The two figures and their romance seem to have been a lasting preoccupation for him, and not just in terms of painting, as the numerous variations thereof testify to his joy in staging and telling the story. In some of the paintings, the landscape is in the foreground, in others - as in this case - the figures appear larger in the foreground. They turn away from the viewer, completely immersed in each other, and walk into the dense forest, behind which - in true Spitzwegian style - we catch a glimpse of the moon shimmering silvery behind the clouds. More clearly than inother variations on the theme, he located the scene in the present work in the mountains, as the rock face in right suggests. The lighting is also unusual in this painting, which appears to be lit from the front, as if in front of a forest stage. Alongside the vegetation and the hunter's suit, depicted in a dabbed and loose painting style in various shades of green, Spitzweg uses his preferred color scheme of red skirt, blue apron, black corsage and white blouse as the dairymaid's apparel, albeit in the smallest and most subtle doses. The two figures of hunter and dairymaid can also be found individually in single-figure scenes in Spitzweg's oeuvre; in this painting they come together in a secretly romantic way. [KT] Called up: December 9, 2023 - ca. 13.38 h +/- 20 min. This lot can be purchased subject to differential or regular taxation.