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Meister der Dormitio Virginis Massari - Madonna with Child
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Description
Meister der Dormitio Virginis Massari
Ende des 15. Jh. in Ferrara nachweisbar
Madonna with Child
Adhesive label "Sammlung M. v. Nemes", handwritten numbers "458/III" and "128" verso. Handwritten inscription "845 Ital. Sch. Bartolomeo da Gadda" in red. Tempera auf panel. 7 mm wide listels applied all around. Cradling. Restored. Damaged. Damage to frame (55 x 38 cm).
"Tutto vi è raro e pensato, contortamente" (i. S. "Alles dort ist ungewöhnlich und durchdacht, verdreht"; De Marchi, s. u., S. 1041) - "Das Sitzmotiv der über die Maßen schmal gebauten Maria mit dem rein gezeichneten, fast brauenlosen Gesicht über auffallend langem, zierlichen Halse und mit den zerbrechlich dürren Fingern der langen Hände zeichnet sich durch eine - wenn man so sagen darf - fast tänzerische Grazie aus" (Ruhmer, s. u., S. 75). Diese beiden Beschreibungen des vorliegenden Gemäldes, das aufgrund seines Formates zur privaten Andacht bestimmt gewesen sein muss, bringen das Gefühl zum Ausdruck, das man beim Betrachten dieser Madonna spontan empfindet. Ein Gefühl, das man auch als Verwunderung bezeichnen kann, denn die Mutter berührt das sich deutlich bewegende Kind mit ihren Fingern nicht. Es scheint, dass sich die Gottesmutter des göttlichen Ursprungs ihres Sohnes in einem Maße bewusst ist, dass sie es nicht wagt, ihn mit menschlich-mütterlicher Geste zu stützen und zu halten ...
Dieser Umstand des Einzigartigen - auch in künstlerischer Hinsicht -, außerhalb der Norm Stehenden, war und ist sicherlich die Ursache für die Diskussionen hinsichtlich der Zuschreibung des Werkes.
Auf den ersten Blick wirkt das Gemälde wie im Kreis der "Belliniani", den zahlreichen Künstlern, die vom Schaffen des führenden venezianischen Malers seiner Zeit, Giovanni Bellini (um 1435 Venedig - 1516 ebenda), geprägt und beeinflusst waren, entstanden. In der Tat glaubt man, in einer kleinen Zeichnung Giovanni Bellinis das Gesicht Mariens vorweggenommen sehen zu können (Heinemann, Fritz, Giovanni Bellini e i Belliniani. Venedig 1962, S. 85, Kat.-Nr. 349 (mit Abb. 157): Skizze zum Kopf einer Schmerzhaften Muttergottes). Auch das groß geratene Kind mit seinem überdimensioniert wirkenden Kopf und der eher unkindlich ernsten Mimik findet sich bei den Belliniani wieder. Und dennoch: Wir scheinen es mit einer ferraresischen Arbeit zu tun zu haben. Andrea De Marchi hat überzeugend die stilistischen Parallelen zur sog. Dormitio Virginis Massari (heute im Besitz der Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, Inv.-Nr. 1001) aufgezeigt (De Marchi, s. u., S. 1041 f.). Bis heute ist die Identität deren Urhebers nicht geklärt, noch immer wird vorsichtig vom "Maestro della Dormitio Virginis Massari" gesprochen. Ein biographisch (noch) nicht fassbarer Meister, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Ferrara dokumentierbar ist. Sein Hauptwerk, nach dem man den Künstler benannt hat, befand sich ehemals in der Sammlung Massari in Ferrara. Es gab (verworfene) Thesen, die den Maler mit Baldassare dEste (Baldassare Estense; 1432 Reggio Emilia - gest. um 1510) zu identifizieren versuchten, wohl einem natürlichen Sohn des Markgrafen Niccolo III dEste.
Literature: Ruhmer, Eberhard, Eine Madonna des Bartolomeo della Gatta, in: Studi di storia dellarte in onore die Antonio Morassi. Milan 1971, pages 75-84. - De Marchi, Andrea, Un geniale anocronista, nel secolo di ercole, in: Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Classe di Lettere e Filosofia, 3. Ser. 22 (1992), 4, pages 1039-1071. - Guerzi, Chiara, La Paternità di Dio, in: Exhibition catalogue "Padre e figli" (editor of Don Alessio Geretti), Illegio, 13 May - 8 October 2018, pages 59-80, here page 60: on the Maestro della Dormitio Virginis Massari and the attempt to identify him with Baldassare dEste.
Provenance: Hugo Helbing, Munich, Auction "Kollektion Dr. Ludwig v. Bürkel Florenz". Paintings by old masters, mainly from the Italian and French Schools of the 15th - 18th centuries, oriental textiles of the 16th and 17th centuries, sculptures. From the collection of the art historian Dr. L. von Buerkel, Munich, 29 October 1910, catalogue number 13 (with illustration): as a work by Bartolomeo della Gatta. - Collection of Marczell von Nemes (1866 Jánoshalma - 1930 Budapest). - Hugo Helbing, Munich, Auction "Marczell von Nemes Collection", 2nd part, 2 November 1933 and following days, catalogue number 92: as a work by Bartolomeo della Gatta. With erroneous indication of canvas as the support. - Private owner, South Germany.
Ende des 15. Jh. in Ferrara nachweisbar
Madonna with Child
Adhesive label "Sammlung M. v. Nemes", handwritten numbers "458/III" and "128" verso. Handwritten inscription "845 Ital. Sch. Bartolomeo da Gadda" in red. Tempera auf panel. 7 mm wide listels applied all around. Cradling. Restored. Damaged. Damage to frame (55 x 38 cm).
"Tutto vi è raro e pensato, contortamente" (i. S. "Alles dort ist ungewöhnlich und durchdacht, verdreht"; De Marchi, s. u., S. 1041) - "Das Sitzmotiv der über die Maßen schmal gebauten Maria mit dem rein gezeichneten, fast brauenlosen Gesicht über auffallend langem, zierlichen Halse und mit den zerbrechlich dürren Fingern der langen Hände zeichnet sich durch eine - wenn man so sagen darf - fast tänzerische Grazie aus" (Ruhmer, s. u., S. 75). Diese beiden Beschreibungen des vorliegenden Gemäldes, das aufgrund seines Formates zur privaten Andacht bestimmt gewesen sein muss, bringen das Gefühl zum Ausdruck, das man beim Betrachten dieser Madonna spontan empfindet. Ein Gefühl, das man auch als Verwunderung bezeichnen kann, denn die Mutter berührt das sich deutlich bewegende Kind mit ihren Fingern nicht. Es scheint, dass sich die Gottesmutter des göttlichen Ursprungs ihres Sohnes in einem Maße bewusst ist, dass sie es nicht wagt, ihn mit menschlich-mütterlicher Geste zu stützen und zu halten ...
Dieser Umstand des Einzigartigen - auch in künstlerischer Hinsicht -, außerhalb der Norm Stehenden, war und ist sicherlich die Ursache für die Diskussionen hinsichtlich der Zuschreibung des Werkes.
Auf den ersten Blick wirkt das Gemälde wie im Kreis der "Belliniani", den zahlreichen Künstlern, die vom Schaffen des führenden venezianischen Malers seiner Zeit, Giovanni Bellini (um 1435 Venedig - 1516 ebenda), geprägt und beeinflusst waren, entstanden. In der Tat glaubt man, in einer kleinen Zeichnung Giovanni Bellinis das Gesicht Mariens vorweggenommen sehen zu können (Heinemann, Fritz, Giovanni Bellini e i Belliniani. Venedig 1962, S. 85, Kat.-Nr. 349 (mit Abb. 157): Skizze zum Kopf einer Schmerzhaften Muttergottes). Auch das groß geratene Kind mit seinem überdimensioniert wirkenden Kopf und der eher unkindlich ernsten Mimik findet sich bei den Belliniani wieder. Und dennoch: Wir scheinen es mit einer ferraresischen Arbeit zu tun zu haben. Andrea De Marchi hat überzeugend die stilistischen Parallelen zur sog. Dormitio Virginis Massari (heute im Besitz der Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, Inv.-Nr. 1001) aufgezeigt (De Marchi, s. u., S. 1041 f.). Bis heute ist die Identität deren Urhebers nicht geklärt, noch immer wird vorsichtig vom "Maestro della Dormitio Virginis Massari" gesprochen. Ein biographisch (noch) nicht fassbarer Meister, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Ferrara dokumentierbar ist. Sein Hauptwerk, nach dem man den Künstler benannt hat, befand sich ehemals in der Sammlung Massari in Ferrara. Es gab (verworfene) Thesen, die den Maler mit Baldassare dEste (Baldassare Estense; 1432 Reggio Emilia - gest. um 1510) zu identifizieren versuchten, wohl einem natürlichen Sohn des Markgrafen Niccolo III dEste.
Literature: Ruhmer, Eberhard, Eine Madonna des Bartolomeo della Gatta, in: Studi di storia dellarte in onore die Antonio Morassi. Milan 1971, pages 75-84. - De Marchi, Andrea, Un geniale anocronista, nel secolo di ercole, in: Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Classe di Lettere e Filosofia, 3. Ser. 22 (1992), 4, pages 1039-1071. - Guerzi, Chiara, La Paternità di Dio, in: Exhibition catalogue "Padre e figli" (editor of Don Alessio Geretti), Illegio, 13 May - 8 October 2018, pages 59-80, here page 60: on the Maestro della Dormitio Virginis Massari and the attempt to identify him with Baldassare dEste.
Provenance: Hugo Helbing, Munich, Auction "Kollektion Dr. Ludwig v. Bürkel Florenz". Paintings by old masters, mainly from the Italian and French Schools of the 15th - 18th centuries, oriental textiles of the 16th and 17th centuries, sculptures. From the collection of the art historian Dr. L. von Buerkel, Munich, 29 October 1910, catalogue number 13 (with illustration): as a work by Bartolomeo della Gatta. - Collection of Marczell von Nemes (1866 Jánoshalma - 1930 Budapest). - Hugo Helbing, Munich, Auction "Marczell von Nemes Collection", 2nd part, 2 November 1933 and following days, catalogue number 92: as a work by Bartolomeo della Gatta. With erroneous indication of canvas as the support. - Private owner, South Germany.
Meister der Dormitio Virginis Massari
Ende des 15. Jh. in Ferrara nachweisbar
Madonna mit Kind
Rücks. Klebeetikett Sammlung M. v. Nemes. Ebda. hs. Nummerierung "458/III" und "128". Hs. Bezeichnung "845 Ital. Sch. Bartolomeo da Gadda" in Rot. Tempera auf Holz. 48,2 x 30,9 cm (Darstellung 46,5 x 29,4 cm) cm. Umlaufend 7 mm breite Listelli angesetzt. Parkettiert. Rest. Besch. Rahmen besch. (55 x 38 cm).
"Tutto vi è raro e pensato, contortamente" (i. S. "Alles dort ist ungewöhnlich und durchdacht, verdreht"; De Marchi, s. u., S. 1041) - "Das Sitzmotiv der über die Maßen schmal gebauten Maria mit dem rein gezeichneten, fast brauenlosen Gesicht über auffallend langem, zierlichen Halse und mit den zerbrechlich dürren Fingern der langen Hände zeichnet sich durch eine - wenn man so sagen darf - fast tänzerische Grazie aus" (Ruhmer, s. u., S. 75). Diese beiden Beschreibungen des vorliegenden Gemäldes, das aufgrund seines Formates zur privaten Andacht bestimmt gewesen sein muss, bringen das Gefühl zum Ausdruck, das man beim Betrachten dieser Madonna spontan empfindet. Ein Gefühl, das man auch als Verwunderung bezeichnen kann, denn die Mutter berührt das sich deutlich bewegende Kind mit ihren Fingern nicht. Es scheint, dass sich die Gottesmutter des göttlichen Ursprungs ihres Sohnes in einem Maße bewusst ist, dass sie es nicht wagt, ihn mit menschlich-mütterlicher Geste zu stützen und zu halten ...
Dieser Umstand des Einzigartigen - auch in künstlerischer Hinsicht -, außerhalb der Norm Stehenden, war und ist sicherlich die Ursache für die Diskussionen hinsichtlich der Zuschreibung des Werkes.
Auf den ersten Blick wirkt das Gemälde wie im Kreis der "Belliniani", den zahlreichen Künstlern, die vom Schaffen des führenden venezianischen Malers seiner Zeit, Giovanni Bellini (um 1435 Venedig - 1516 ebenda), geprägt und beeinflusst waren, entstanden. In der Tat glaubt man, in einer kleinen Zeichnung Giovanni Bellinis das Gesicht Mariens vorweggenommen sehen zu können (Heinemann, Fritz, Giovanni Bellini e i Belliniani. Venedig 1962, S. 85, Kat.-Nr. 349 (mit Abb. 157): Skizze zum Kopf einer Schmerzhaften Muttergottes). Auch das groß geratene Kind mit seinem überdimensioniert wirkenden Kopf und der eher unkindlich ernsten Mimik findet sich bei den Belliniani wieder. Und dennoch: Wir scheinen es mit einer ferraresischen Arbeit zu tun zu haben. Andrea De Marchi hat überzeugend die stilistischen Parallelen zur sog. Dormitio Virginis Massari (heute im Besitz der Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, Inv.-Nr. 1001) aufgezeigt (De Marchi, s. u., S. 1041 f.). Bis heute ist die Identität deren Urhebers nicht geklärt, noch immer wird vorsichtig vom "Maestro della Dormitio Virginis Massari" gesprochen. Ein biographisch (noch) nicht fassbarer Meister, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Ferrara dokumentierbar ist. Sein Hauptwerk, nach dem man den Künstler benannt hat, befand sich ehemals in der Sammlung Massari in Ferrara. Es gab (verworfene) Thesen, die den Maler mit Baldassare dEste (Baldassare Estense; 1432 Reggio Emilia - gest. um 1510) zu identifizieren versuchten, wohl einem natürlichen Sohn des Markgrafen Niccolo III dEste.
Literatur: Ruhmer, Eberhard, Eine Madonna des Bartolomeo della Gatta, in: Studi di storia dellarte in onore die Antonio Morassi. Mailand 1971, S. 75-84. - De Marchi, Andrea, Un geniale anocronista, nel secolo di ercole, in: Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Classe di Lettere e Filosofia, 3. Ser. 22 (1992), 4, S. 1039-1071. - Guerzi, Chiara, La Paternità di Dio, in: Ausst.-Kat. "Padre e figli" (hg. v. Don Alessio Geretti), Illegio, 13. Mai - 8. Oktober 2018, S. 59-80, hier S. 60: zum Maestro della Dormitio Virginis Massari und dem Versuch, ihn mit Baldassare dEste zu identifizieren.
Provenienz: Hugo Helbing, München, Auktion "Kollektion Dr. Ludwig v. Bürkel Florenz". Gemälde alter Meister, vorwiegend der italienischen und französischen Schule des XV. - XVIII. Jahrhunderts, orientalische Textilien des XVI. und XVII. Jahrhunderts, Skulpturen. Aus dem Besitze des Kunsthistorikers Dr. L. von Buerkel, München, 29. Oktkober 1910, Kat.-Nr. 13 (mit Abb.): als Werk des Bartolomeo della Gatta. - Sammlung Marczell von Nemes (1866 Jánoshalma - 1930 Budapest). - Hugo Helbing, München, Auktion "Sammlung Marczell von Nemes", 2. Abteilung., 2. November 1933 und folgende Tage, Kat.-Nr. 92: als Werk des Bartolomeo della Gatta. Mit irrtümlicher Angabe von Leinwand als Bildträger. - Privatbesitz Süddeutschland.
Ende des 15. Jh. in Ferrara nachweisbar
Madonna mit Kind
Rücks. Klebeetikett Sammlung M. v. Nemes. Ebda. hs. Nummerierung "458/III" und "128". Hs. Bezeichnung "845 Ital. Sch. Bartolomeo da Gadda" in Rot. Tempera auf Holz. 48,2 x 30,9 cm (Darstellung 46,5 x 29,4 cm) cm. Umlaufend 7 mm breite Listelli angesetzt. Parkettiert. Rest. Besch. Rahmen besch. (55 x 38 cm).
"Tutto vi è raro e pensato, contortamente" (i. S. "Alles dort ist ungewöhnlich und durchdacht, verdreht"; De Marchi, s. u., S. 1041) - "Das Sitzmotiv der über die Maßen schmal gebauten Maria mit dem rein gezeichneten, fast brauenlosen Gesicht über auffallend langem, zierlichen Halse und mit den zerbrechlich dürren Fingern der langen Hände zeichnet sich durch eine - wenn man so sagen darf - fast tänzerische Grazie aus" (Ruhmer, s. u., S. 75). Diese beiden Beschreibungen des vorliegenden Gemäldes, das aufgrund seines Formates zur privaten Andacht bestimmt gewesen sein muss, bringen das Gefühl zum Ausdruck, das man beim Betrachten dieser Madonna spontan empfindet. Ein Gefühl, das man auch als Verwunderung bezeichnen kann, denn die Mutter berührt das sich deutlich bewegende Kind mit ihren Fingern nicht. Es scheint, dass sich die Gottesmutter des göttlichen Ursprungs ihres Sohnes in einem Maße bewusst ist, dass sie es nicht wagt, ihn mit menschlich-mütterlicher Geste zu stützen und zu halten ...
Dieser Umstand des Einzigartigen - auch in künstlerischer Hinsicht -, außerhalb der Norm Stehenden, war und ist sicherlich die Ursache für die Diskussionen hinsichtlich der Zuschreibung des Werkes.
Auf den ersten Blick wirkt das Gemälde wie im Kreis der "Belliniani", den zahlreichen Künstlern, die vom Schaffen des führenden venezianischen Malers seiner Zeit, Giovanni Bellini (um 1435 Venedig - 1516 ebenda), geprägt und beeinflusst waren, entstanden. In der Tat glaubt man, in einer kleinen Zeichnung Giovanni Bellinis das Gesicht Mariens vorweggenommen sehen zu können (Heinemann, Fritz, Giovanni Bellini e i Belliniani. Venedig 1962, S. 85, Kat.-Nr. 349 (mit Abb. 157): Skizze zum Kopf einer Schmerzhaften Muttergottes). Auch das groß geratene Kind mit seinem überdimensioniert wirkenden Kopf und der eher unkindlich ernsten Mimik findet sich bei den Belliniani wieder. Und dennoch: Wir scheinen es mit einer ferraresischen Arbeit zu tun zu haben. Andrea De Marchi hat überzeugend die stilistischen Parallelen zur sog. Dormitio Virginis Massari (heute im Besitz der Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, Inv.-Nr. 1001) aufgezeigt (De Marchi, s. u., S. 1041 f.). Bis heute ist die Identität deren Urhebers nicht geklärt, noch immer wird vorsichtig vom "Maestro della Dormitio Virginis Massari" gesprochen. Ein biographisch (noch) nicht fassbarer Meister, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Ferrara dokumentierbar ist. Sein Hauptwerk, nach dem man den Künstler benannt hat, befand sich ehemals in der Sammlung Massari in Ferrara. Es gab (verworfene) Thesen, die den Maler mit Baldassare dEste (Baldassare Estense; 1432 Reggio Emilia - gest. um 1510) zu identifizieren versuchten, wohl einem natürlichen Sohn des Markgrafen Niccolo III dEste.
Literatur: Ruhmer, Eberhard, Eine Madonna des Bartolomeo della Gatta, in: Studi di storia dellarte in onore die Antonio Morassi. Mailand 1971, S. 75-84. - De Marchi, Andrea, Un geniale anocronista, nel secolo di ercole, in: Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Classe di Lettere e Filosofia, 3. Ser. 22 (1992), 4, S. 1039-1071. - Guerzi, Chiara, La Paternità di Dio, in: Ausst.-Kat. "Padre e figli" (hg. v. Don Alessio Geretti), Illegio, 13. Mai - 8. Oktober 2018, S. 59-80, hier S. 60: zum Maestro della Dormitio Virginis Massari und dem Versuch, ihn mit Baldassare dEste zu identifizieren.
Provenienz: Hugo Helbing, München, Auktion "Kollektion Dr. Ludwig v. Bürkel Florenz". Gemälde alter Meister, vorwiegend der italienischen und französischen Schule des XV. - XVIII. Jahrhunderts, orientalische Textilien des XVI. und XVII. Jahrhunderts, Skulpturen. Aus dem Besitze des Kunsthistorikers Dr. L. von Buerkel, München, 29. Oktkober 1910, Kat.-Nr. 13 (mit Abb.): als Werk des Bartolomeo della Gatta. - Sammlung Marczell von Nemes (1866 Jánoshalma - 1930 Budapest). - Hugo Helbing, München, Auktion "Sammlung Marczell von Nemes", 2. Abteilung., 2. November 1933 und folgende Tage, Kat.-Nr. 92: als Werk des Bartolomeo della Gatta. Mit irrtümlicher Angabe von Leinwand als Bildträger. - Privatbesitz Süddeutschland.
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Meister der Dormitio Virginis Massari
Ende des 15. Jh. in Ferrara nachweisbar
Madonna with Child
Adhesive label "Sammlung M. v. Nemes", handwritten numbers "458/III" and "128" verso. Handwritten inscription "845 Ital. Sch. Bartolomeo da Gadda" in red. Tempera auf panel. 7 mm wide listels applied all around. Cradling. Restored. Damaged. Damage to frame (55 x 38 cm).
"Tutto vi è raro e pensato, contortamente" (i. S. "Alles dort ist ungewöhnlich und durchdacht, verdreht"; De Marchi, s. u., S. 1041) - "Das Sitzmotiv der über die Maßen schmal gebauten Maria mit dem rein gezeichneten, fast brauenlosen Gesicht über auffallend langem, zierlichen Halse und mit den zerbrechlich dürren Fingern der langen Hände zeichnet sich durch eine - wenn man so sagen darf - fast tänzerische Grazie aus" (Ruhmer, s. u., S. 75). Diese beiden Beschreibungen des vorliegenden Gemäldes, das aufgrund seines Formates zur privaten Andacht bestimmt gewesen sein muss, bringen das Gefühl zum Ausdruck, das man beim Betrachten dieser Madonna spontan empfindet. Ein Gefühl, das man auch als Verwunderung bezeichnen kann, denn die Mutter berührt das sich deutlich bewegende Kind mit ihren Fingern nicht. Es scheint, dass sich die Gottesmutter des göttlichen Ursprungs ihres Sohnes in einem Maße bewusst ist, dass sie es nicht wagt, ihn mit menschlich-mütterlicher Geste zu stützen und zu halten ...
Dieser Umstand des Einzigartigen - auch in künstlerischer Hinsicht -, außerhalb der Norm Stehenden, war und ist sicherlich die Ursache für die Diskussionen hinsichtlich der Zuschreibung des Werkes.
Auf den ersten Blick wirkt das Gemälde wie im Kreis der "Belliniani", den zahlreichen Künstlern, die vom Schaffen des führenden venezianischen Malers seiner Zeit, Giovanni Bellini (um 1435 Venedig - 1516 ebenda), geprägt und beeinflusst waren, entstanden. In der Tat glaubt man, in einer kleinen Zeichnung Giovanni Bellinis das Gesicht Mariens vorweggenommen sehen zu können (Heinemann, Fritz, Giovanni Bellini e i Belliniani. Venedig 1962, S. 85, Kat.-Nr. 349 (mit Abb. 157): Skizze zum Kopf einer Schmerzhaften Muttergottes). Auch das groß geratene Kind mit seinem überdimensioniert wirkenden Kopf und der eher unkindlich ernsten Mimik findet sich bei den Belliniani wieder. Und dennoch: Wir scheinen es mit einer ferraresischen Arbeit zu tun zu haben. Andrea De Marchi hat überzeugend die stilistischen Parallelen zur sog. Dormitio Virginis Massari (heute im Besitz der Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, Inv.-Nr. 1001) aufgezeigt (De Marchi, s. u., S. 1041 f.). Bis heute ist die Identität deren Urhebers nicht geklärt, noch immer wird vorsichtig vom "Maestro della Dormitio Virginis Massari" gesprochen. Ein biographisch (noch) nicht fassbarer Meister, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Ferrara dokumentierbar ist. Sein Hauptwerk, nach dem man den Künstler benannt hat, befand sich ehemals in der Sammlung Massari in Ferrara. Es gab (verworfene) Thesen, die den Maler mit Baldassare dEste (Baldassare Estense; 1432 Reggio Emilia - gest. um 1510) zu identifizieren versuchten, wohl einem natürlichen Sohn des Markgrafen Niccolo III dEste.
Literature: Ruhmer, Eberhard, Eine Madonna des Bartolomeo della Gatta, in: Studi di storia dellarte in onore die Antonio Morassi. Milan 1971, pages 75-84. - De Marchi, Andrea, Un geniale anocronista, nel secolo di ercole, in: Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Classe di Lettere e Filosofia, 3. Ser. 22 (1992), 4, pages 1039-1071. - Guerzi, Chiara, La Paternità di Dio, in: Exhibition catalogue "Padre e figli" (editor of Don Alessio Geretti), Illegio, 13 May - 8 October 2018, pages 59-80, here page 60: on the Maestro della Dormitio Virginis Massari and the attempt to identify him with Baldassare dEste.
Provenance: Hugo Helbing, Munich, Auction "Kollektion Dr. Ludwig v. Bürkel Florenz". Paintings by old masters, mainly from the Italian and French Schools of the 15th - 18th centuries, oriental textiles of the 16th and 17th centuries, sculptures. From the collection of the art historian Dr. L. von Buerkel, Munich, 29 October 1910, catalogue number 13 (with illustration): as a work by Bartolomeo della Gatta. - Collection of Marczell von Nemes (1866 Jánoshalma - 1930 Budapest). - Hugo Helbing, Munich, Auction "Marczell von Nemes Collection", 2nd part, 2 November 1933 and following days, catalogue number 92: as a work by Bartolomeo della Gatta. With erroneous indication of canvas as the support. - Private owner, South Germany.
Ende des 15. Jh. in Ferrara nachweisbar
Madonna with Child
Adhesive label "Sammlung M. v. Nemes", handwritten numbers "458/III" and "128" verso. Handwritten inscription "845 Ital. Sch. Bartolomeo da Gadda" in red. Tempera auf panel. 7 mm wide listels applied all around. Cradling. Restored. Damaged. Damage to frame (55 x 38 cm).
"Tutto vi è raro e pensato, contortamente" (i. S. "Alles dort ist ungewöhnlich und durchdacht, verdreht"; De Marchi, s. u., S. 1041) - "Das Sitzmotiv der über die Maßen schmal gebauten Maria mit dem rein gezeichneten, fast brauenlosen Gesicht über auffallend langem, zierlichen Halse und mit den zerbrechlich dürren Fingern der langen Hände zeichnet sich durch eine - wenn man so sagen darf - fast tänzerische Grazie aus" (Ruhmer, s. u., S. 75). Diese beiden Beschreibungen des vorliegenden Gemäldes, das aufgrund seines Formates zur privaten Andacht bestimmt gewesen sein muss, bringen das Gefühl zum Ausdruck, das man beim Betrachten dieser Madonna spontan empfindet. Ein Gefühl, das man auch als Verwunderung bezeichnen kann, denn die Mutter berührt das sich deutlich bewegende Kind mit ihren Fingern nicht. Es scheint, dass sich die Gottesmutter des göttlichen Ursprungs ihres Sohnes in einem Maße bewusst ist, dass sie es nicht wagt, ihn mit menschlich-mütterlicher Geste zu stützen und zu halten ...
Dieser Umstand des Einzigartigen - auch in künstlerischer Hinsicht -, außerhalb der Norm Stehenden, war und ist sicherlich die Ursache für die Diskussionen hinsichtlich der Zuschreibung des Werkes.
Auf den ersten Blick wirkt das Gemälde wie im Kreis der "Belliniani", den zahlreichen Künstlern, die vom Schaffen des führenden venezianischen Malers seiner Zeit, Giovanni Bellini (um 1435 Venedig - 1516 ebenda), geprägt und beeinflusst waren, entstanden. In der Tat glaubt man, in einer kleinen Zeichnung Giovanni Bellinis das Gesicht Mariens vorweggenommen sehen zu können (Heinemann, Fritz, Giovanni Bellini e i Belliniani. Venedig 1962, S. 85, Kat.-Nr. 349 (mit Abb. 157): Skizze zum Kopf einer Schmerzhaften Muttergottes). Auch das groß geratene Kind mit seinem überdimensioniert wirkenden Kopf und der eher unkindlich ernsten Mimik findet sich bei den Belliniani wieder. Und dennoch: Wir scheinen es mit einer ferraresischen Arbeit zu tun zu haben. Andrea De Marchi hat überzeugend die stilistischen Parallelen zur sog. Dormitio Virginis Massari (heute im Besitz der Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, Inv.-Nr. 1001) aufgezeigt (De Marchi, s. u., S. 1041 f.). Bis heute ist die Identität deren Urhebers nicht geklärt, noch immer wird vorsichtig vom "Maestro della Dormitio Virginis Massari" gesprochen. Ein biographisch (noch) nicht fassbarer Meister, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Ferrara dokumentierbar ist. Sein Hauptwerk, nach dem man den Künstler benannt hat, befand sich ehemals in der Sammlung Massari in Ferrara. Es gab (verworfene) Thesen, die den Maler mit Baldassare dEste (Baldassare Estense; 1432 Reggio Emilia - gest. um 1510) zu identifizieren versuchten, wohl einem natürlichen Sohn des Markgrafen Niccolo III dEste.
Literature: Ruhmer, Eberhard, Eine Madonna des Bartolomeo della Gatta, in: Studi di storia dellarte in onore die Antonio Morassi. Milan 1971, pages 75-84. - De Marchi, Andrea, Un geniale anocronista, nel secolo di ercole, in: Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Classe di Lettere e Filosofia, 3. Ser. 22 (1992), 4, pages 1039-1071. - Guerzi, Chiara, La Paternità di Dio, in: Exhibition catalogue "Padre e figli" (editor of Don Alessio Geretti), Illegio, 13 May - 8 October 2018, pages 59-80, here page 60: on the Maestro della Dormitio Virginis Massari and the attempt to identify him with Baldassare dEste.
Provenance: Hugo Helbing, Munich, Auction "Kollektion Dr. Ludwig v. Bürkel Florenz". Paintings by old masters, mainly from the Italian and French Schools of the 15th - 18th centuries, oriental textiles of the 16th and 17th centuries, sculptures. From the collection of the art historian Dr. L. von Buerkel, Munich, 29 October 1910, catalogue number 13 (with illustration): as a work by Bartolomeo della Gatta. - Collection of Marczell von Nemes (1866 Jánoshalma - 1930 Budapest). - Hugo Helbing, Munich, Auction "Marczell von Nemes Collection", 2nd part, 2 November 1933 and following days, catalogue number 92: as a work by Bartolomeo della Gatta. With erroneous indication of canvas as the support. - Private owner, South Germany.
Meister der Dormitio Virginis Massari
Ende des 15. Jh. in Ferrara nachweisbar
Madonna mit Kind
Rücks. Klebeetikett Sammlung M. v. Nemes. Ebda. hs. Nummerierung "458/III" und "128". Hs. Bezeichnung "845 Ital. Sch. Bartolomeo da Gadda" in Rot. Tempera auf Holz. 48,2 x 30,9 cm (Darstellung 46,5 x 29,4 cm) cm. Umlaufend 7 mm breite Listelli angesetzt. Parkettiert. Rest. Besch. Rahmen besch. (55 x 38 cm).
"Tutto vi è raro e pensato, contortamente" (i. S. "Alles dort ist ungewöhnlich und durchdacht, verdreht"; De Marchi, s. u., S. 1041) - "Das Sitzmotiv der über die Maßen schmal gebauten Maria mit dem rein gezeichneten, fast brauenlosen Gesicht über auffallend langem, zierlichen Halse und mit den zerbrechlich dürren Fingern der langen Hände zeichnet sich durch eine - wenn man so sagen darf - fast tänzerische Grazie aus" (Ruhmer, s. u., S. 75). Diese beiden Beschreibungen des vorliegenden Gemäldes, das aufgrund seines Formates zur privaten Andacht bestimmt gewesen sein muss, bringen das Gefühl zum Ausdruck, das man beim Betrachten dieser Madonna spontan empfindet. Ein Gefühl, das man auch als Verwunderung bezeichnen kann, denn die Mutter berührt das sich deutlich bewegende Kind mit ihren Fingern nicht. Es scheint, dass sich die Gottesmutter des göttlichen Ursprungs ihres Sohnes in einem Maße bewusst ist, dass sie es nicht wagt, ihn mit menschlich-mütterlicher Geste zu stützen und zu halten ...
Dieser Umstand des Einzigartigen - auch in künstlerischer Hinsicht -, außerhalb der Norm Stehenden, war und ist sicherlich die Ursache für die Diskussionen hinsichtlich der Zuschreibung des Werkes.
Auf den ersten Blick wirkt das Gemälde wie im Kreis der "Belliniani", den zahlreichen Künstlern, die vom Schaffen des führenden venezianischen Malers seiner Zeit, Giovanni Bellini (um 1435 Venedig - 1516 ebenda), geprägt und beeinflusst waren, entstanden. In der Tat glaubt man, in einer kleinen Zeichnung Giovanni Bellinis das Gesicht Mariens vorweggenommen sehen zu können (Heinemann, Fritz, Giovanni Bellini e i Belliniani. Venedig 1962, S. 85, Kat.-Nr. 349 (mit Abb. 157): Skizze zum Kopf einer Schmerzhaften Muttergottes). Auch das groß geratene Kind mit seinem überdimensioniert wirkenden Kopf und der eher unkindlich ernsten Mimik findet sich bei den Belliniani wieder. Und dennoch: Wir scheinen es mit einer ferraresischen Arbeit zu tun zu haben. Andrea De Marchi hat überzeugend die stilistischen Parallelen zur sog. Dormitio Virginis Massari (heute im Besitz der Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, Inv.-Nr. 1001) aufgezeigt (De Marchi, s. u., S. 1041 f.). Bis heute ist die Identität deren Urhebers nicht geklärt, noch immer wird vorsichtig vom "Maestro della Dormitio Virginis Massari" gesprochen. Ein biographisch (noch) nicht fassbarer Meister, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Ferrara dokumentierbar ist. Sein Hauptwerk, nach dem man den Künstler benannt hat, befand sich ehemals in der Sammlung Massari in Ferrara. Es gab (verworfene) Thesen, die den Maler mit Baldassare dEste (Baldassare Estense; 1432 Reggio Emilia - gest. um 1510) zu identifizieren versuchten, wohl einem natürlichen Sohn des Markgrafen Niccolo III dEste.
Literatur: Ruhmer, Eberhard, Eine Madonna des Bartolomeo della Gatta, in: Studi di storia dellarte in onore die Antonio Morassi. Mailand 1971, S. 75-84. - De Marchi, Andrea, Un geniale anocronista, nel secolo di ercole, in: Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Classe di Lettere e Filosofia, 3. Ser. 22 (1992), 4, S. 1039-1071. - Guerzi, Chiara, La Paternità di Dio, in: Ausst.-Kat. "Padre e figli" (hg. v. Don Alessio Geretti), Illegio, 13. Mai - 8. Oktober 2018, S. 59-80, hier S. 60: zum Maestro della Dormitio Virginis Massari und dem Versuch, ihn mit Baldassare dEste zu identifizieren.
Provenienz: Hugo Helbing, München, Auktion "Kollektion Dr. Ludwig v. Bürkel Florenz". Gemälde alter Meister, vorwiegend der italienischen und französischen Schule des XV. - XVIII. Jahrhunderts, orientalische Textilien des XVI. und XVII. Jahrhunderts, Skulpturen. Aus dem Besitze des Kunsthistorikers Dr. L. von Buerkel, München, 29. Oktkober 1910, Kat.-Nr. 13 (mit Abb.): als Werk des Bartolomeo della Gatta. - Sammlung Marczell von Nemes (1866 Jánoshalma - 1930 Budapest). - Hugo Helbing, München, Auktion "Sammlung Marczell von Nemes", 2. Abteilung., 2. November 1933 und folgende Tage, Kat.-Nr. 92: als Werk des Bartolomeo della Gatta. Mit irrtümlicher Angabe von Leinwand als Bildträger. - Privatbesitz Süddeutschland.
Ende des 15. Jh. in Ferrara nachweisbar
Madonna mit Kind
Rücks. Klebeetikett Sammlung M. v. Nemes. Ebda. hs. Nummerierung "458/III" und "128". Hs. Bezeichnung "845 Ital. Sch. Bartolomeo da Gadda" in Rot. Tempera auf Holz. 48,2 x 30,9 cm (Darstellung 46,5 x 29,4 cm) cm. Umlaufend 7 mm breite Listelli angesetzt. Parkettiert. Rest. Besch. Rahmen besch. (55 x 38 cm).
"Tutto vi è raro e pensato, contortamente" (i. S. "Alles dort ist ungewöhnlich und durchdacht, verdreht"; De Marchi, s. u., S. 1041) - "Das Sitzmotiv der über die Maßen schmal gebauten Maria mit dem rein gezeichneten, fast brauenlosen Gesicht über auffallend langem, zierlichen Halse und mit den zerbrechlich dürren Fingern der langen Hände zeichnet sich durch eine - wenn man so sagen darf - fast tänzerische Grazie aus" (Ruhmer, s. u., S. 75). Diese beiden Beschreibungen des vorliegenden Gemäldes, das aufgrund seines Formates zur privaten Andacht bestimmt gewesen sein muss, bringen das Gefühl zum Ausdruck, das man beim Betrachten dieser Madonna spontan empfindet. Ein Gefühl, das man auch als Verwunderung bezeichnen kann, denn die Mutter berührt das sich deutlich bewegende Kind mit ihren Fingern nicht. Es scheint, dass sich die Gottesmutter des göttlichen Ursprungs ihres Sohnes in einem Maße bewusst ist, dass sie es nicht wagt, ihn mit menschlich-mütterlicher Geste zu stützen und zu halten ...
Dieser Umstand des Einzigartigen - auch in künstlerischer Hinsicht -, außerhalb der Norm Stehenden, war und ist sicherlich die Ursache für die Diskussionen hinsichtlich der Zuschreibung des Werkes.
Auf den ersten Blick wirkt das Gemälde wie im Kreis der "Belliniani", den zahlreichen Künstlern, die vom Schaffen des führenden venezianischen Malers seiner Zeit, Giovanni Bellini (um 1435 Venedig - 1516 ebenda), geprägt und beeinflusst waren, entstanden. In der Tat glaubt man, in einer kleinen Zeichnung Giovanni Bellinis das Gesicht Mariens vorweggenommen sehen zu können (Heinemann, Fritz, Giovanni Bellini e i Belliniani. Venedig 1962, S. 85, Kat.-Nr. 349 (mit Abb. 157): Skizze zum Kopf einer Schmerzhaften Muttergottes). Auch das groß geratene Kind mit seinem überdimensioniert wirkenden Kopf und der eher unkindlich ernsten Mimik findet sich bei den Belliniani wieder. Und dennoch: Wir scheinen es mit einer ferraresischen Arbeit zu tun zu haben. Andrea De Marchi hat überzeugend die stilistischen Parallelen zur sog. Dormitio Virginis Massari (heute im Besitz der Pinacoteca Ambrosiana, Mailand, Inv.-Nr. 1001) aufgezeigt (De Marchi, s. u., S. 1041 f.). Bis heute ist die Identität deren Urhebers nicht geklärt, noch immer wird vorsichtig vom "Maestro della Dormitio Virginis Massari" gesprochen. Ein biographisch (noch) nicht fassbarer Meister, der gegen Ende des 15. Jahrhunderts in Ferrara dokumentierbar ist. Sein Hauptwerk, nach dem man den Künstler benannt hat, befand sich ehemals in der Sammlung Massari in Ferrara. Es gab (verworfene) Thesen, die den Maler mit Baldassare dEste (Baldassare Estense; 1432 Reggio Emilia - gest. um 1510) zu identifizieren versuchten, wohl einem natürlichen Sohn des Markgrafen Niccolo III dEste.
Literatur: Ruhmer, Eberhard, Eine Madonna des Bartolomeo della Gatta, in: Studi di storia dellarte in onore die Antonio Morassi. Mailand 1971, S. 75-84. - De Marchi, Andrea, Un geniale anocronista, nel secolo di ercole, in: Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Classe di Lettere e Filosofia, 3. Ser. 22 (1992), 4, S. 1039-1071. - Guerzi, Chiara, La Paternità di Dio, in: Ausst.-Kat. "Padre e figli" (hg. v. Don Alessio Geretti), Illegio, 13. Mai - 8. Oktober 2018, S. 59-80, hier S. 60: zum Maestro della Dormitio Virginis Massari und dem Versuch, ihn mit Baldassare dEste zu identifizieren.
Provenienz: Hugo Helbing, München, Auktion "Kollektion Dr. Ludwig v. Bürkel Florenz". Gemälde alter Meister, vorwiegend der italienischen und französischen Schule des XV. - XVIII. Jahrhunderts, orientalische Textilien des XVI. und XVII. Jahrhunderts, Skulpturen. Aus dem Besitze des Kunsthistorikers Dr. L. von Buerkel, München, 29. Oktkober 1910, Kat.-Nr. 13 (mit Abb.): als Werk des Bartolomeo della Gatta. - Sammlung Marczell von Nemes (1866 Jánoshalma - 1930 Budapest). - Hugo Helbing, München, Auktion "Sammlung Marczell von Nemes", 2. Abteilung., 2. November 1933 und folgende Tage, Kat.-Nr. 92: als Werk des Bartolomeo della Gatta. Mit irrtümlicher Angabe von Leinwand als Bildträger. - Privatbesitz Süddeutschland.
September-Auction
Sale Date(s)
Lots: 1 - 444
Venue Address
Barer Strasse 37
München
80799
Germany
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VERSTEIGERUNGSBEDINGUNGEN
NEUMEISTER Münchener Kunstauktionshaus GmbH & Co. KG
- Die NEUMEISTER Münchener Kunstauktionshaus GmbH & Co. KG (im folgenden »Versteigerer«) versteigert öffentlich im Namen und für Rechnung der Einlieferer (Vermittlerstatus). Die Versteigerung ist freiwillig.
- Die im Katalog aufgeführten Preise sind Schätzpreise, keine Mindestzuschlagspreise (Limite).
- Jeder Bieter kauft im eigenen Namen und auf eigene Rechnung, es sei denn, er weist vor dem Zuschlag eine Vertretungsvollmacht nach. Schriftliche oder telefonische Gebote müssen spätestens 24 Stunden vor der Auktion vorliegen und den Gegenstand unter Aufführung der Katalognummer und des gebotenen Preises, der sich als Zuschlagsbetrag ohne Aufgeld und Umsatzsteuer versteht, benennen; Unklarheiten oder Ungenauigkeiten gehen zu Lasten des Bieters; im Zweifel gilt die Katalognummer. Bei telefonischen Geboten kann nicht dafür eingestanden werden, dass eine Verbindung zustande kommt. Für Telefonbieter ist der Schätzpreis das Mindestgebot. Aufgrund der rechtlichen Unsicherheiten kann für die Berücksichtigung von Geboten per E-Mail keine Haftung übernommen werden.
- Der Versteigerer behält sich vor, Katalognummern zu verbinden, zu trennen, außerhalb der Reihenfolge des Katalogs aufzurufen oder zurückzuziehen. Der Aufruf kann zum halben Schätzpreis erfolgen, es sei denn, dass bereits höhere schriftliche oder telefonische Gebote vorliegen. Gesteigert wird nach Ermessen des Versteigerers in der Regel um 10%.
- Der Versteigerer/Einlieferer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt. Wenn mehrere Personen dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Hat der Versteigerer ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und hat dies der Bieter sofort beanstandet oder bestehen sonst Zweifel über den Zuschlag, kann der Versteigerer bis zum Abschluss der Auktion nach seiner Wahl den Zuschlag zugunsten eines bestimmten Bieters wiederholen oder den Gegenstand erneut ausbieten. In diesen Fällen erlischt der vorangegangene Zuschlag. Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer/Einlieferer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit.
- Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein Übergebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann unter Vorbehalt zuschlagen, insbesondere dann, wenn das vom Einlieferer genannte Limit nicht erreicht ist. In diesem Fall ist der Bieter auf die Dauer von drei Wochen an sein Gebot gebunden. Erhält er nicht innerhalb dieser Frist die vorbehaltlose Annahme seines Gebots, so erlischt der Zuschlag. Wird das Gebot nicht angenommen oder bietet jemand das Limit, kann der Gegenstand ohne Rückfrage bei dem Bieter des Vorbehalts an einen höher Bietenden abgegeben werden. Es ist Sache des Vorbehaltsbieters, sich über die Genehmigung seines Gebots zu informieren. Für das Wirksamwerden des Zuschlags genügt die Absendung der Benachrichtigung an die vom Bieter genannte Adresse.
- Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme und Zahlung; mit seiner Erteilung geht die Gefahr für nicht zu vertretende Beschädigungen, Verluste, Verwechslungen etc. der versteigerten Sache auf den Ersteigerer über, der auch die Lasten trägt. Das Risiko der Ausfuhrgenehmigung bzw. ihrer Erteilung liegt beim Käufer.
- a) Es wird, je nach Vorgabe des Kommittenten, differenz- oder regelbesteuert verkauft. Bei Differenzbesteuerung gem. §25a UStG wird auf den Zuschlagspreis bis einschließlich € 200.000 ein Aufgeld von
30 % und auf den überschreitenden Betrag ein Aufgeld von 27% erhoben, in denen die Umsatzsteuer ohne separaten Ausweis enthalten ist. Für Katalogpositionen, die mit einem * gekennzeichnet sind, erfolgt eine Regelbesteuerung, bei der auf den Zuschlagspreis bis einschließlich € 200.000 ein Aufgeld von 25 % und auf den überschreitenden Betrag ein Aufgeld von 22% erhoben wird. Auf den Zuschlagspreis und das Aufgeld wird sodann die gesetzliche Umsatzsteuer hinzugerechnet und separat ausgewiesen. b) Unabhängig von der Besteuerungsart wird auf den Rechnungsbetrag eine evtl. anfallende Folgerechtsumlage hinzugerechnet. Diese ist nach § 26 UrhG normiert.
c) Werden die ersteigerten Gegenstände vom Käufer an eine Adresse in Drittländern (außerhalb der EU) ausgeführt, wird diesem die gezahlte Mehrwertsteuer erstattet, sobald der Käufer dem Versteigerer den Ausfuhrnachweis vorgelegt hat. Der Kaufpreis ist mit dem Zuschlag fällig. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung; Irrtum vorbehalten. - Zahlungen sind in bar in EUR (€) an den Versteigerer zu leisten. Alle Arten unbarer Zahlungen werden nur aufgrund besonderer Vereinbarung erfüllungshalber angenommen; für rechtzeitige Vorlegung, Protestierung, Benachrichtigung oder Zurückleitung nicht eingelöster Zahlungen/Zahlungsmittel haftet der Versteigerer/Einlieferer nicht. Hat sich der Versteigerer mit unbarer Zahlung einverstanden erklärt, gehen alle dadurch ausgelösten Kosten, Steuern und Gebühren der Zahlung (inkl. der dem Versteigerer abgezogenen Bankspesen) zu Lasten des Käufers. Der Versteigerer/Einlieferer ist nicht verpflichtet, den ersteigerten Gegenstand vor Bezahlung (bei unbarer Zahlung erst nach vorbehaltloser Bankgutschrift) aller vom Käufer geschuldeten Beträge herauszugeben. Das Eigentum bleibt bis zur Erfüllung aller im Zeitpunkt des Zuschlags gegen den Käufer bestehenden Forderungen des Versteigerers/Einlieferers vorbehalten. Der Käufer kann gegenüber dem Versteigerer/Einlieferer nur mit unbestrittenen oder rechtskräftig festgestellten Forderungen aufrechnen. Zurückbehaltungsrechte des Käufers sind ausgeschlossen, soweit sie nicht auf dem selben Vertragsverhältnis beruhen.
- Bei Zahlungsverzug werden Zinsen in Höhe von 1% je angebrochenem Monat berechnet. Der Versteigerer/Einlieferer kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach erfolglosem Ablauf einer angemessenen Nachfristsetzung Schadensersatz wegen Nichterfüllung verlangen. Der Schadensersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Käufer für einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und für die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes einzustehen hat. Zu einem neuen Gebot wird der Käufer nicht zugelassen und hat auf einen Mehrerlös keinen Anspruch.
- Der Käufer ist verpflichtet, seine Erwerbung unverzüglich nach der Auktion abzuholen. Gerät er mit dieser Verpflichtung in Verzug und erfolgt die Abholung trotz Mahnung nicht, kann der Versteigerer/Einlieferer Verzugsschadenersatz verlangen mit der Maßgabe, dass er den Gegenstand nochmals versteigern und seinen Schaden in derselben Weise wie beim Zahlungsverzug berechnen kann. Ab dem Zuschlag lagert der versteigerte Gegenstand auf Rechnung und Gefahr des Käufers beim Versteigerer, der berechtigt aber nicht verpflichtet ist, eine Versicherung zu Lasten des Käufers abzuschließen oder sonstige wertsichernde Maßnahmen zu ergreifen. Er darf jederzeit nicht abgeholte Objekte im Namen und auf Rechnung des Käufers bei einem Dritten einlagern. Bei einer Selbsteinlagerung durch den Versteigerer kann dieser die Zahlung eines üblichen Lagerentgelts (zzgl. Bearbeitungskosten) verlangen. Der Versand erfolgt nur auf Wunsch und nach den Anweisungen des Käufers und auf seine Kosten und Gefahr.
- Sämtliche zur Versteigerung gelangenden Gegenstände können vor der Auktion besichtigt und geprüft werden. Sie sind gebraucht und werden ohne Haftung des Versteigerers/Einlieferers für Sachmängel und unter Ausschluss jeglicher Gewährleistung zugeschlagen. Die Katalogangaben, die nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden, sind keine Garantien im Rechtssinne (§§ 434 ff. BGB) und dienen ausschließlich der Information; sie werden nicht Bestandteil der vertraglich vereinbarten Beschaffenheit. Gleiches gilt für Auskünfte jeglicher Art (Zustandsbeschreibung), sei es mündlich oder schriftlich. Der Erhaltungszustand wird im Katalog nicht durchgängig erwähnt, so dass fehlende Angaben ebenfalls keine Beschaffenheitsvereinbarung begründen; alle Gegenstände werden in dem Erhaltungszustand veräußert, in dem sie sich bei Erteilung des Zuschlags befinden.
- Der Versteigerer/Einlieferer verpflichtet sich jedoch bei Abweichungen von Katalogbeschreibungen, welche den Wert oder die Tauglichkeit aufheben oder nicht unerheblich mindern, und welche innerhalb einer Verjährungsfrist von einem Jahr nach dem Zeitpunkt des Zuschlags in begründeter Weise vorgetragen werden, erstattet der Versteigerer dem Käufer ausschließlich den Kaufpreis, jedoch keine sonstigen dem Käufer entstandenen Kosten und Aufwendungen. Im Übrigen ist eine Haftung des Versteigerers/Einlieferers wegen Mängeln ausgeschlossen.
- Ansprüche auf Schadensersatz aufgrund eines Mangels, eines Verlustes oder einer Beschädigung des versteigerten Objektes, gleich aus welchem Rechtsgrund, oder wegen Abweichungen von Katalogangaben oder anderweitig erteilten Auskünften sind ausgeschlossen, sofern der Einlieferer, der Versteigerer, seine gesetzlichen Vertreter, Arbeitnehmer, Erfüllungs- oder Verrichtungsgehilfen nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt oder vertragswesentliche Pflichten verletzt hat; die Haftung für Schäden aus der Verletzung des Lebens, des Körpers oder der Gesundheit bleibt unberührt; im Übrigen gilt Ziffer 12.
- Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist München. Es gilt deutsches Recht. Das UN-Übereinkommen über Verträge über den internationalen Warenkauf vom 11.04.1980 (CISG; BGBl 89 II) findet keine Anwendung. Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein oder werden, bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt. Die unwirksame ist durch eine wirksame zu ersetzen, die dem wirtschaftlichen Gehalt und Zweck der unwirksamen Bestimmung am nächsten kommt.
- Diese Versteigerungsbedingungen gelten entsprechend auch für den nachträglichen freihändigen Verkauf von Gegenständen durch den Versteigerer/Einlieferer an einen Erwerber.