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VENEZIANO, DONATO(vor 1348 Venedig um 1386)Jüngstes Gericht. Um 1365-70.Tempera auf Holz.17,3 x 18,6
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Zürich
Description
VENEZIANO, DONATO
(vor 1348 Venedig um 1386)
Jüngstes Gericht. Um 1365-70.
Tempera auf Holz.
17,3 x 18,6 cm.
Provenienz:
Europäische Privatsammlung.
Ausstellung:
"Engel sind überall", 27.10.1999-28.1.2000, Galerie Le Point, Zürich, Nr. 49.
Literatur:
- Freuler, Gaudenz: Engel sind überall, Ausst. Kat. Galerie Le Point, Zürich 1999/2000, Kat. Nr. 49, S. 125.
- De Marchi, Andrea: Il Vero Donato Veneziano, in: Arte in Friuli, Arte a Trieste, 21/22, 2003, S. 63-72.
- Guarnieri, Cristina: Per un corpus della pittura veneziana del Trecento al tempo di Lorenzo Veneziano, in: Saggi e memorie di storia dell arte, 30, 2006, S. 29-30.
- Casu, Stefano G.: The Pittas Collection, Early Italian Paintings (1200-1530), Florenz 2011, S. 50-53.
Vorliegende äusserst raffiniert gemalte Tafel Element eines Altarwerks zeigt in direkter Bildsprache die Vision des Jüngsten Gerichts, Christus erscheint auf den Posaunenstoss zweier Engel in einer Mandorla als Weltenrichter. Zu seinen Füssen ergiesst sich ein Feuerfluss in dem wir graphisch angedeutet die Schemen der Schattenfiguren der Verdammten untergehen sehen. Ihnen gegenüber erblicken die einem Sarkophag entsteigenden hell gekleideten Seligen, die ewige Herrlichkeit des Erlösers. Entsprechend klären die Spruchrollen der posaunenblasenden Engel. Auf der das Geschehen der Seligen betreffenden lesen wir Venite Benedicti (Kommt Seliggepriesene!) auf der anderen, an die im Feuerfluss gerichteten Verdammten Ite Maledicti (Geht von mir, Verdammte !).
Anlässlich seiner Erstveröffentlichung als Exponat einer Ausstellung in Zürich wurde die hier angesprochene Tafel einem anonymen venezianischen Künstler in der Nachfolge Paolo Venezianos zugewiesen und stilistisch mit dem Bild mit Christus unter den Schriftgelehrten in der Eremitage in Sankt Peterburg in Zusammenhang gebracht (siehe Freuler 1999/2000). Für beide Tafeln konnte wenige Jahre später von Andrea De Marchi überzeugend auch die Autorschaft jenes Malers geltend gemacht werden, der zusammen mit dem wohl jüngeren Partner Catarino die Marienkrönung in der Pinacoteca Querini Stampalia gemalt und signiert hatte: MCCCLXXII MESE AGUSTI DONATUS ET CATARINUS PICXIT. (Andrea de Marchi 2003).
Ausgehend von der Feststellung, dass die von Catarino unter eigener Regie gemalten und signierten Tafeln und die anderen ihm zugeordneten Werke, etwa die signierte und 1375 datierte Marienkrönung in der Accademia in Venedig, bei weiten nicht die Feinheiten erkennen lassen wie sie in der zusammen mit Donato signierten Marienkrönung in der Pinacoteca Queini Stampalia zutage treten, postulierte De Marchi überzeugend, dass die zusammen mit Catarino signierte Tafel von 1372 in Wirklichkeit von Donato Veneziano gemalt sei, wohingegen der wohl jüngere Catarino die (heute verlorenen) seitlichen Elemente gemalt haben könnte. Überzeugend gruppierte De Marchi weitere stilistisch als Einheit zu betrachtende Arbeiten um das von Donato signierte Werk, darunter auch die beiden Tafeln mit dem Jüngsten Gericht und mit Christus unter den Schriftgelehrten in Sankt Petersburg. Dieser überzeugende Werkkatalog wurde in der Folge auch von Cristina Guarnieri (2006) weitestgehend übernommen.
Wie sich auch bei der hier in Rede stehenden faszinierenden Täfelchen erkennen lässt, weist sich unser Maler, der zu den besten Kräften der venezianischen Malerei um 1350-1380 gehört haben muss, durch ein waches Interesse an der Kunst Paolo Venezianos, des Übervaters der venezianischen Trecentomalerei, und auch an den bereits der gotischen Tendenzen des neuen Stars im venezianischen Panorama, Lorenzo Veneziano, aus.
Aus Paolo Veneziano geschöpft sind die klaren Anleihen an die byzantinischen Konventionen, die er aber in eine bereits fortgeschrittene gotische Formensprache übersetzt. Seine Figuren zeichnen sich durch eine gelöste Agilität und eine wachen Ausdruck aus. Die Chrysogramme sind nicht bloss noch eine byzantinische Konvention zur Darstellung des glanzvoll Göttlichen, sondern geschickt in den Dienst der körperlichen Artikulierung gesetzt und unterstreichen so zugleich die Figuren in ihrer plastischen Präsenz, was hier am Weltenrichter leicht zu erkennen ist, wo sie den Faltenfluss der Draperien und letztlich der Körper definieren. Unser Christus ist ein naher Verwandter der unlängst überzeugend Donato Veneziano zugeschriebenen energischen Halbfigur des Heiligen Donatus in der Pittas Collection (Stefano G. Casu, 2011). Aufgrund ihrer unverkennbaren Nähe zu Paolo Venezianos Werk, könnte unsere Tafel mit dem Jüngsten Gericht, vermutlich noch vor der datierten, zusammen mit Catarino signierten Marienkrönung von 1372, vermutlich in der Zeit zwischen 1365-70, entstanden sein.
Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler, Zürich, für die Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.
VENEZIANO, DONATO
(before 1348 Venice circa 1386)
The Last Judgement. Circa 1365-70.
Tempera on panel.
17.3 x 18.6 cm
Provenance:
European private collection.
Exhibited:
"Engel sind überall", 27.10.1999-28.1.2000, Galerie Le Point, Zürich, No. 49.
Literature:
- Freuler, Gaudenz: Engel sind überall, Exh. Cat. Galerie Le Point, Zürich 1999/2000, Cat. No. 49, p. 125.
- De Marchi, Andrea: Il Vero Donato Veneziano, in: Arte in Friuli, Arte a Trieste, 21/22, 2003, pp. 63-72.
- Guarnieri, Cristina: Per un corpus della pittura veneziana del Trecento al tempo di Lorenzo Veneziano, in: Saggi e memorie di storia dell arte, 30, 2006, pp. 29-30.
- Casu, Stefano G.: The Pittas Collection, Early Italian Paintings (1200-1530), Florence 2011, pp. 50-53.
8.00 % VAT on the hammer price
25.00 % buyer's premium on the hammer price
8.00 % VAT on buyer's premium
- 20.00 % buyer's premium on the amount of the hammer price exceeding 10,000
- 15.00 % buyer's premium on the amount of the hammer price exceeding 400,000
Different tax regulations may apply, if the object is exported to a none-E.U. member country
(vor 1348 Venedig um 1386)
Jüngstes Gericht. Um 1365-70.
Tempera auf Holz.
17,3 x 18,6 cm.
Provenienz:
Europäische Privatsammlung.
Ausstellung:
"Engel sind überall", 27.10.1999-28.1.2000, Galerie Le Point, Zürich, Nr. 49.
Literatur:
- Freuler, Gaudenz: Engel sind überall, Ausst. Kat. Galerie Le Point, Zürich 1999/2000, Kat. Nr. 49, S. 125.
- De Marchi, Andrea: Il Vero Donato Veneziano, in: Arte in Friuli, Arte a Trieste, 21/22, 2003, S. 63-72.
- Guarnieri, Cristina: Per un corpus della pittura veneziana del Trecento al tempo di Lorenzo Veneziano, in: Saggi e memorie di storia dell arte, 30, 2006, S. 29-30.
- Casu, Stefano G.: The Pittas Collection, Early Italian Paintings (1200-1530), Florenz 2011, S. 50-53.
Vorliegende äusserst raffiniert gemalte Tafel Element eines Altarwerks zeigt in direkter Bildsprache die Vision des Jüngsten Gerichts, Christus erscheint auf den Posaunenstoss zweier Engel in einer Mandorla als Weltenrichter. Zu seinen Füssen ergiesst sich ein Feuerfluss in dem wir graphisch angedeutet die Schemen der Schattenfiguren der Verdammten untergehen sehen. Ihnen gegenüber erblicken die einem Sarkophag entsteigenden hell gekleideten Seligen, die ewige Herrlichkeit des Erlösers. Entsprechend klären die Spruchrollen der posaunenblasenden Engel. Auf der das Geschehen der Seligen betreffenden lesen wir Venite Benedicti (Kommt Seliggepriesene!) auf der anderen, an die im Feuerfluss gerichteten Verdammten Ite Maledicti (Geht von mir, Verdammte !).
Anlässlich seiner Erstveröffentlichung als Exponat einer Ausstellung in Zürich wurde die hier angesprochene Tafel einem anonymen venezianischen Künstler in der Nachfolge Paolo Venezianos zugewiesen und stilistisch mit dem Bild mit Christus unter den Schriftgelehrten in der Eremitage in Sankt Peterburg in Zusammenhang gebracht (siehe Freuler 1999/2000). Für beide Tafeln konnte wenige Jahre später von Andrea De Marchi überzeugend auch die Autorschaft jenes Malers geltend gemacht werden, der zusammen mit dem wohl jüngeren Partner Catarino die Marienkrönung in der Pinacoteca Querini Stampalia gemalt und signiert hatte: MCCCLXXII MESE AGUSTI DONATUS ET CATARINUS PICXIT. (Andrea de Marchi 2003).
Ausgehend von der Feststellung, dass die von Catarino unter eigener Regie gemalten und signierten Tafeln und die anderen ihm zugeordneten Werke, etwa die signierte und 1375 datierte Marienkrönung in der Accademia in Venedig, bei weiten nicht die Feinheiten erkennen lassen wie sie in der zusammen mit Donato signierten Marienkrönung in der Pinacoteca Queini Stampalia zutage treten, postulierte De Marchi überzeugend, dass die zusammen mit Catarino signierte Tafel von 1372 in Wirklichkeit von Donato Veneziano gemalt sei, wohingegen der wohl jüngere Catarino die (heute verlorenen) seitlichen Elemente gemalt haben könnte. Überzeugend gruppierte De Marchi weitere stilistisch als Einheit zu betrachtende Arbeiten um das von Donato signierte Werk, darunter auch die beiden Tafeln mit dem Jüngsten Gericht und mit Christus unter den Schriftgelehrten in Sankt Petersburg. Dieser überzeugende Werkkatalog wurde in der Folge auch von Cristina Guarnieri (2006) weitestgehend übernommen.
Wie sich auch bei der hier in Rede stehenden faszinierenden Täfelchen erkennen lässt, weist sich unser Maler, der zu den besten Kräften der venezianischen Malerei um 1350-1380 gehört haben muss, durch ein waches Interesse an der Kunst Paolo Venezianos, des Übervaters der venezianischen Trecentomalerei, und auch an den bereits der gotischen Tendenzen des neuen Stars im venezianischen Panorama, Lorenzo Veneziano, aus.
Aus Paolo Veneziano geschöpft sind die klaren Anleihen an die byzantinischen Konventionen, die er aber in eine bereits fortgeschrittene gotische Formensprache übersetzt. Seine Figuren zeichnen sich durch eine gelöste Agilität und eine wachen Ausdruck aus. Die Chrysogramme sind nicht bloss noch eine byzantinische Konvention zur Darstellung des glanzvoll Göttlichen, sondern geschickt in den Dienst der körperlichen Artikulierung gesetzt und unterstreichen so zugleich die Figuren in ihrer plastischen Präsenz, was hier am Weltenrichter leicht zu erkennen ist, wo sie den Faltenfluss der Draperien und letztlich der Körper definieren. Unser Christus ist ein naher Verwandter der unlängst überzeugend Donato Veneziano zugeschriebenen energischen Halbfigur des Heiligen Donatus in der Pittas Collection (Stefano G. Casu, 2011). Aufgrund ihrer unverkennbaren Nähe zu Paolo Venezianos Werk, könnte unsere Tafel mit dem Jüngsten Gericht, vermutlich noch vor der datierten, zusammen mit Catarino signierten Marienkrönung von 1372, vermutlich in der Zeit zwischen 1365-70, entstanden sein.
Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler, Zürich, für die Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.
VENEZIANO, DONATO
(before 1348 Venice circa 1386)
The Last Judgement. Circa 1365-70.
Tempera on panel.
17.3 x 18.6 cm
Provenance:
European private collection.
Exhibited:
"Engel sind überall", 27.10.1999-28.1.2000, Galerie Le Point, Zürich, No. 49.
Literature:
- Freuler, Gaudenz: Engel sind überall, Exh. Cat. Galerie Le Point, Zürich 1999/2000, Cat. No. 49, p. 125.
- De Marchi, Andrea: Il Vero Donato Veneziano, in: Arte in Friuli, Arte a Trieste, 21/22, 2003, pp. 63-72.
- Guarnieri, Cristina: Per un corpus della pittura veneziana del Trecento al tempo di Lorenzo Veneziano, in: Saggi e memorie di storia dell arte, 30, 2006, pp. 29-30.
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VENEZIANO, DONATO
(vor 1348 Venedig um 1386)
Jüngstes Gericht. Um 1365-70.
Tempera auf Holz.
17,3 x 18,6 cm.
Provenienz:
Europäische Privatsammlung.
Ausstellung:
"Engel sind überall", 27.10.1999-28.1.2000, Galerie Le Point, Zürich, Nr. 49.
Literatur:
- Freuler, Gaudenz: Engel sind überall, Ausst. Kat. Galerie Le Point, Zürich 1999/2000, Kat. Nr. 49, S. 125.
- De Marchi, Andrea: Il Vero Donato Veneziano, in: Arte in Friuli, Arte a Trieste, 21/22, 2003, S. 63-72.
- Guarnieri, Cristina: Per un corpus della pittura veneziana del Trecento al tempo di Lorenzo Veneziano, in: Saggi e memorie di storia dell arte, 30, 2006, S. 29-30.
- Casu, Stefano G.: The Pittas Collection, Early Italian Paintings (1200-1530), Florenz 2011, S. 50-53.
Vorliegende äusserst raffiniert gemalte Tafel Element eines Altarwerks zeigt in direkter Bildsprache die Vision des Jüngsten Gerichts, Christus erscheint auf den Posaunenstoss zweier Engel in einer Mandorla als Weltenrichter. Zu seinen Füssen ergiesst sich ein Feuerfluss in dem wir graphisch angedeutet die Schemen der Schattenfiguren der Verdammten untergehen sehen. Ihnen gegenüber erblicken die einem Sarkophag entsteigenden hell gekleideten Seligen, die ewige Herrlichkeit des Erlösers. Entsprechend klären die Spruchrollen der posaunenblasenden Engel. Auf der das Geschehen der Seligen betreffenden lesen wir Venite Benedicti (Kommt Seliggepriesene!) auf der anderen, an die im Feuerfluss gerichteten Verdammten Ite Maledicti (Geht von mir, Verdammte !).
Anlässlich seiner Erstveröffentlichung als Exponat einer Ausstellung in Zürich wurde die hier angesprochene Tafel einem anonymen venezianischen Künstler in der Nachfolge Paolo Venezianos zugewiesen und stilistisch mit dem Bild mit Christus unter den Schriftgelehrten in der Eremitage in Sankt Peterburg in Zusammenhang gebracht (siehe Freuler 1999/2000). Für beide Tafeln konnte wenige Jahre später von Andrea De Marchi überzeugend auch die Autorschaft jenes Malers geltend gemacht werden, der zusammen mit dem wohl jüngeren Partner Catarino die Marienkrönung in der Pinacoteca Querini Stampalia gemalt und signiert hatte: MCCCLXXII MESE AGUSTI DONATUS ET CATARINUS PICXIT. (Andrea de Marchi 2003).
Ausgehend von der Feststellung, dass die von Catarino unter eigener Regie gemalten und signierten Tafeln und die anderen ihm zugeordneten Werke, etwa die signierte und 1375 datierte Marienkrönung in der Accademia in Venedig, bei weiten nicht die Feinheiten erkennen lassen wie sie in der zusammen mit Donato signierten Marienkrönung in der Pinacoteca Queini Stampalia zutage treten, postulierte De Marchi überzeugend, dass die zusammen mit Catarino signierte Tafel von 1372 in Wirklichkeit von Donato Veneziano gemalt sei, wohingegen der wohl jüngere Catarino die (heute verlorenen) seitlichen Elemente gemalt haben könnte. Überzeugend gruppierte De Marchi weitere stilistisch als Einheit zu betrachtende Arbeiten um das von Donato signierte Werk, darunter auch die beiden Tafeln mit dem Jüngsten Gericht und mit Christus unter den Schriftgelehrten in Sankt Petersburg. Dieser überzeugende Werkkatalog wurde in der Folge auch von Cristina Guarnieri (2006) weitestgehend übernommen.
Wie sich auch bei der hier in Rede stehenden faszinierenden Täfelchen erkennen lässt, weist sich unser Maler, der zu den besten Kräften der venezianischen Malerei um 1350-1380 gehört haben muss, durch ein waches Interesse an der Kunst Paolo Venezianos, des Übervaters der venezianischen Trecentomalerei, und auch an den bereits der gotischen Tendenzen des neuen Stars im venezianischen Panorama, Lorenzo Veneziano, aus.
Aus Paolo Veneziano geschöpft sind die klaren Anleihen an die byzantinischen Konventionen, die er aber in eine bereits fortgeschrittene gotische Formensprache übersetzt. Seine Figuren zeichnen sich durch eine gelöste Agilität und eine wachen Ausdruck aus. Die Chrysogramme sind nicht bloss noch eine byzantinische Konvention zur Darstellung des glanzvoll Göttlichen, sondern geschickt in den Dienst der körperlichen Artikulierung gesetzt und unterstreichen so zugleich die Figuren in ihrer plastischen Präsenz, was hier am Weltenrichter leicht zu erkennen ist, wo sie den Faltenfluss der Draperien und letztlich der Körper definieren. Unser Christus ist ein naher Verwandter der unlängst überzeugend Donato Veneziano zugeschriebenen energischen Halbfigur des Heiligen Donatus in der Pittas Collection (Stefano G. Casu, 2011). Aufgrund ihrer unverkennbaren Nähe zu Paolo Venezianos Werk, könnte unsere Tafel mit dem Jüngsten Gericht, vermutlich noch vor der datierten, zusammen mit Catarino signierten Marienkrönung von 1372, vermutlich in der Zeit zwischen 1365-70, entstanden sein.
Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler, Zürich, für die Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.
VENEZIANO, DONATO
(before 1348 Venice circa 1386)
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17.3 x 18.6 cm
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- De Marchi, Andrea: Il Vero Donato Veneziano, in: Arte in Friuli, Arte a Trieste, 21/22, 2003, pp. 63-72.
- Guarnieri, Cristina: Per un corpus della pittura veneziana del Trecento al tempo di Lorenzo Veneziano, in: Saggi e memorie di storia dell arte, 30, 2006, pp. 29-30.
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- De Marchi, Andrea: Il Vero Donato Veneziano, in: Arte in Friuli, Arte a Trieste, 21/22, 2003, S. 63-72.
- Guarnieri, Cristina: Per un corpus della pittura veneziana del Trecento al tempo di Lorenzo Veneziano, in: Saggi e memorie di storia dell arte, 30, 2006, S. 29-30.
- Casu, Stefano G.: The Pittas Collection, Early Italian Paintings (1200-1530), Florenz 2011, S. 50-53.
Vorliegende äusserst raffiniert gemalte Tafel Element eines Altarwerks zeigt in direkter Bildsprache die Vision des Jüngsten Gerichts, Christus erscheint auf den Posaunenstoss zweier Engel in einer Mandorla als Weltenrichter. Zu seinen Füssen ergiesst sich ein Feuerfluss in dem wir graphisch angedeutet die Schemen der Schattenfiguren der Verdammten untergehen sehen. Ihnen gegenüber erblicken die einem Sarkophag entsteigenden hell gekleideten Seligen, die ewige Herrlichkeit des Erlösers. Entsprechend klären die Spruchrollen der posaunenblasenden Engel. Auf der das Geschehen der Seligen betreffenden lesen wir Venite Benedicti (Kommt Seliggepriesene!) auf der anderen, an die im Feuerfluss gerichteten Verdammten Ite Maledicti (Geht von mir, Verdammte !).
Anlässlich seiner Erstveröffentlichung als Exponat einer Ausstellung in Zürich wurde die hier angesprochene Tafel einem anonymen venezianischen Künstler in der Nachfolge Paolo Venezianos zugewiesen und stilistisch mit dem Bild mit Christus unter den Schriftgelehrten in der Eremitage in Sankt Peterburg in Zusammenhang gebracht (siehe Freuler 1999/2000). Für beide Tafeln konnte wenige Jahre später von Andrea De Marchi überzeugend auch die Autorschaft jenes Malers geltend gemacht werden, der zusammen mit dem wohl jüngeren Partner Catarino die Marienkrönung in der Pinacoteca Querini Stampalia gemalt und signiert hatte: MCCCLXXII MESE AGUSTI DONATUS ET CATARINUS PICXIT. (Andrea de Marchi 2003).
Ausgehend von der Feststellung, dass die von Catarino unter eigener Regie gemalten und signierten Tafeln und die anderen ihm zugeordneten Werke, etwa die signierte und 1375 datierte Marienkrönung in der Accademia in Venedig, bei weiten nicht die Feinheiten erkennen lassen wie sie in der zusammen mit Donato signierten Marienkrönung in der Pinacoteca Queini Stampalia zutage treten, postulierte De Marchi überzeugend, dass die zusammen mit Catarino signierte Tafel von 1372 in Wirklichkeit von Donato Veneziano gemalt sei, wohingegen der wohl jüngere Catarino die (heute verlorenen) seitlichen Elemente gemalt haben könnte. Überzeugend gruppierte De Marchi weitere stilistisch als Einheit zu betrachtende Arbeiten um das von Donato signierte Werk, darunter auch die beiden Tafeln mit dem Jüngsten Gericht und mit Christus unter den Schriftgelehrten in Sankt Petersburg. Dieser überzeugende Werkkatalog wurde in der Folge auch von Cristina Guarnieri (2006) weitestgehend übernommen.
Wie sich auch bei der hier in Rede stehenden faszinierenden Täfelchen erkennen lässt, weist sich unser Maler, der zu den besten Kräften der venezianischen Malerei um 1350-1380 gehört haben muss, durch ein waches Interesse an der Kunst Paolo Venezianos, des Übervaters der venezianischen Trecentomalerei, und auch an den bereits der gotischen Tendenzen des neuen Stars im venezianischen Panorama, Lorenzo Veneziano, aus.
Aus Paolo Veneziano geschöpft sind die klaren Anleihen an die byzantinischen Konventionen, die er aber in eine bereits fortgeschrittene gotische Formensprache übersetzt. Seine Figuren zeichnen sich durch eine gelöste Agilität und eine wachen Ausdruck aus. Die Chrysogramme sind nicht bloss noch eine byzantinische Konvention zur Darstellung des glanzvoll Göttlichen, sondern geschickt in den Dienst der körperlichen Artikulierung gesetzt und unterstreichen so zugleich die Figuren in ihrer plastischen Präsenz, was hier am Weltenrichter leicht zu erkennen ist, wo sie den Faltenfluss der Draperien und letztlich der Körper definieren. Unser Christus ist ein naher Verwandter der unlängst überzeugend Donato Veneziano zugeschriebenen energischen Halbfigur des Heiligen Donatus in der Pittas Collection (Stefano G. Casu, 2011). Aufgrund ihrer unverkennbaren Nähe zu Paolo Venezianos Werk, könnte unsere Tafel mit dem Jüngsten Gericht, vermutlich noch vor der datierten, zusammen mit Catarino signierten Marienkrönung von 1372, vermutlich in der Zeit zwischen 1365-70, entstanden sein.
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The Last Judgement. Circa 1365-70.
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17.3 x 18.6 cm
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Literature:
- Freuler, Gaudenz: Engel sind überall, Exh. Cat. Galerie Le Point, Zürich 1999/2000, Cat. No. 49, p. 125.
- De Marchi, Andrea: Il Vero Donato Veneziano, in: Arte in Friuli, Arte a Trieste, 21/22, 2003, pp. 63-72.
- Guarnieri, Cristina: Per un corpus della pittura veneziana del Trecento al tempo di Lorenzo Veneziano, in: Saggi e memorie di storia dell arte, 30, 2006, pp. 29-30.
- Casu, Stefano G.: The Pittas Collection, Early Italian Paintings (1200-1530), Florence 2011, pp. 50-53.
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Hardturmstrasse 102
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8031
Switzerland
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