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ANTHONY CARO(New Malden/London 1924 - 2013 London)Table Piece CCLXXXIX (Reno). 1975/76.Gerosteter
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Zürich
Description
ANTHONY CARO
(New Malden/London 1924 - 2013 London)
Table Piece CCLXXXIX (Reno). 1975/76.
Gerosteter Stahl, gefirnisst.
64,8 x 172,1 x 22,9 cm.
Provenienz:
- 1978 vom heutigen Besitzer bei Galerie André Emmerich, Zürich/New York, erworben.
- Seitdem Privatbesitz Schweiz.
Literatur: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonée, Vol. I. Table and related sculptures 1966 - 1978, Köln 1981, Nr. 296 (mit Abb.).
Ausstellung: 1978 Zürich, Anthony Caro. Galerie André Emmerich, 31. März - 13. Mai 1978.
Anthony Caro gehört zu den bedeutendsten Begründern der abstrakten Skulptur. 1924 in New Malden geboren, schliesst er 1944 sein Ingenieurstudium mit dem Diplom ab, besucht 1946 das Regent Street Polytechnic Institute und beginnt 1947 sein 5-jähriges Studium an der Royal Academy of Arts, London. In dieser traditionellen Institution des Königreiches ist der Lehrplan nach dem Zweiten Weltkrieg noch sehr konservativ, so dass die stärker werdende Strömung Abstrakter Kunst hier keinen Platz hat und Caros frühe Werke figurativ sind. 1952/53 wird er Assistent des einflussreichsten englischen Bildhauers der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Henry Moore. Er übernimmt Lehrtätigkeiten an der St. Martin's School of Art (1953-1967) und am Bennington College, Vermont (1963-1965). Neben zahlreichen Auszeichnungen, u.a. 1987 dem Ritterschlag durch die Queen, nimmt er 1964 an der documenta III und vier Jahre später an der documenta 4 teil.
In den 1960er Jahren wendet sich Anthony Caro der Abstrakten Kunst zu und entwickelt u.a. seine Table Pieces, von denen wir eines hier anbieten können. Sie bedeuten die bewusste Entscheidung für kleinere Skulpturen; für die Entwicklung zu Tischskulpturen, die den Tisch zu einem Teil der Skulptur werden lassen. Die frühen Table Pieces haben immer ein Teil, das über den Tisch hinausragt, so dass sie gar nicht auf dem Boden plaziert werden können. Aber auch die Werke der 1970er, wie das Vorliegende, funktionieren von ihrem Massstab her nur, wenn sie auf einem Tisch platziert sind. Der Tisch wird aber nicht indirekt zum Sockel umfunktioniert, sondern zu einem wichtigen Bestandteil der Plastik.
Mit seinen abstrakten Plastiken gestaltet der Künstler den Raum und gleichzeitig die Leere, er beherrscht die Dynamik und Statik der Arbeit. Die Formfindung und -gestaltung ist das Kernstück und die Kernaussage der Skulptur - keine metaphorischen Anspielungen oder Assoziationen. "Er verpflichtet den Betrachter zur Aktivität, weil sich jedes Objekt selbst als eine neue Erfahrung der Wahrnehmung anbietet" (zit.: Skulptur. Die Moderne 19. und 20. Jahrhundert, Bd. IV, Köln 1986, S. 214).
Die Hinwendung zum Stahl Mitte der ersten Hälfte des Jahrhunderts, bis dato wurden Skulpturen in Stein gemacht, bietet den Bildhauern eine ungeahnte Freiheit in der Formgestaltung, da sie sich nicht mehr den Gegebenheiten des vorhandenen Steins unterwerfen müssen, sondern durch Schweissen, Nieten, etc. das formbare Material gestalten und nach ihren Vorstellungen zusammensetzen können. Somit wird auch der Entstehungsprozess immer wichtiger.
In Caros Werken wird dies eindrücklich demonstriert: Die einzelnen Elemente, aus denen unser Table Piece zusammengesetzt ist, sind u.a. durch die Schweissnähte eindeutig zu identifizieren, was bedeutet, dass jedes einzelne Stück Stahl genau an dem Ort ist, wo es Caro haben will. Der Entstehungsprozess wird wichtiger Bestandteil der Skulptur und begründet ihre Einzigartigkeit: "Die additive Verwendung industrieller Teile, [...], erlaubt ein direktes und spontanes, der musikalischen Improvisation nicht unähnliches Arbeiten. Bemerkenswert ist, dass die Skulpturen immer direkt aus dem Material, ohne vorbereitende Ideenskizzen oder Maquetten, entstehen." (zit.: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonée, Vol. II. Table and related sculptures 1979-1980, Köln 1981, S. 5). Caro selbst sagt über den Entstehungsprozess: "Often many months go by before I see them again ... When I come to take a look at them, the umbilical cord which held me to them has been cut and I feel free to make very radical changes ... I believe that working in this fashion helps to keep spontaneity and freshness in my work" (ebenda, S. 11).
ANTHONY CARO
(New Malden/London 1924 - 2013 London)
Table Piece CCLXXXIX (Reno). 1975/76.
Rusted steel, lacquered.
64.8 x 172.1 x 22.9 cm.
Provenance:
- Acquired from Galerie André Emmerich, Zurich/New York, by the present owner in 1978.
- Since then private collection Switzerland.
Literature: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonée, vol. I. Table and related sculptures 1966 - 1978, Cologne 1981, no. 296 (with ill.).
Exhibition: 1978 Zurich, Anthony Caro. Galerie André Emmerich, 31 March - 13 May 1978.
In the 1960s, Anthony Caro turned to Abstract Art and developed, amongst other things, his Table Pieces, one of which we are offering at auction here. They represent a conscious decision in favour of smaller sculpture; the development of floor to table sculpture in which the table becomes part of the work. The early Table Pieces always have an element which extends over the table, so that they cannot be placed on the floor. However, even the works from the 1970s, such as this one, only function at their scale when they are placed on a table. The table, however, has not been converted indirectly into a plinth, but rather an important component of the piece.
With his abstract sculptures, the artist forms the space and, at the same time, the void; he controls the dynamic and statics of the work. The devising and configuration of the form is the very core and quintessence of sculpture it is not a metaphorical allusion or association. "He obliges the viewer to actively engage, because each object offers itself as a new experience of perception" (cit.: Skulptur. Die Moderne 19. und 20. Jahrhundert, vol. IV, Cologne 1986, p. 214).
The shift towards steel in the middle of the first half of the 20th century, when up to that point sculptures had been made in stone, offered sculptors an unimagined freedom in the creation of forms, since they no longer had to submit to the structural features of the stone. By welding, riveting, etc., they could shape the malleable material and assemble it according to their own ideas. Thus the production process became increasingly important.
In Caros works this is forcefully demonstrated: the individual elements, from which our Table Piece has been constructed, can be clearly identified through, for example, the welded seams, which means that each individual piece is exactly in the place where Caro wanted it to be. The production process becomes a more important component of the sculpture and establishes its uniqueness: "The accumulation of industrial parts, [...], allows a direct and spontaneous work process, not dissimilar to musical improvisation. It is worth noting that the sculptures are always formed directly from the material, without preparatory sketches or models." (cit.: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonnée, vol. II. Table and related sculptures 1979-1980, Cologne 1981, p. 5). Caro himself commented on the production process: "Often many months go by before I see them again ... When I come to take a look at them, the umbilical cord which held me to them has been cut and I feel free to make very radical changes ... I believe that working in this fashion helps to keep spontaneity and freshness in my work." (ibid, p. 11)
25.00 % buyer's premium on the hammer price
8.00 % VAT on buyer's premium
- 20.00 % buyer's premium on the amount of the hammer price exceeding 10,000
- 15.00 % buyer's premium on the amount of the hammer price exceeding 400,000
Different tax regulations may apply, if the object is exported to a none-E.U. member country
(New Malden/London 1924 - 2013 London)
Table Piece CCLXXXIX (Reno). 1975/76.
Gerosteter Stahl, gefirnisst.
64,8 x 172,1 x 22,9 cm.
Provenienz:
- 1978 vom heutigen Besitzer bei Galerie André Emmerich, Zürich/New York, erworben.
- Seitdem Privatbesitz Schweiz.
Literatur: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonée, Vol. I. Table and related sculptures 1966 - 1978, Köln 1981, Nr. 296 (mit Abb.).
Ausstellung: 1978 Zürich, Anthony Caro. Galerie André Emmerich, 31. März - 13. Mai 1978.
Anthony Caro gehört zu den bedeutendsten Begründern der abstrakten Skulptur. 1924 in New Malden geboren, schliesst er 1944 sein Ingenieurstudium mit dem Diplom ab, besucht 1946 das Regent Street Polytechnic Institute und beginnt 1947 sein 5-jähriges Studium an der Royal Academy of Arts, London. In dieser traditionellen Institution des Königreiches ist der Lehrplan nach dem Zweiten Weltkrieg noch sehr konservativ, so dass die stärker werdende Strömung Abstrakter Kunst hier keinen Platz hat und Caros frühe Werke figurativ sind. 1952/53 wird er Assistent des einflussreichsten englischen Bildhauers der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Henry Moore. Er übernimmt Lehrtätigkeiten an der St. Martin's School of Art (1953-1967) und am Bennington College, Vermont (1963-1965). Neben zahlreichen Auszeichnungen, u.a. 1987 dem Ritterschlag durch die Queen, nimmt er 1964 an der documenta III und vier Jahre später an der documenta 4 teil.
In den 1960er Jahren wendet sich Anthony Caro der Abstrakten Kunst zu und entwickelt u.a. seine Table Pieces, von denen wir eines hier anbieten können. Sie bedeuten die bewusste Entscheidung für kleinere Skulpturen; für die Entwicklung zu Tischskulpturen, die den Tisch zu einem Teil der Skulptur werden lassen. Die frühen Table Pieces haben immer ein Teil, das über den Tisch hinausragt, so dass sie gar nicht auf dem Boden plaziert werden können. Aber auch die Werke der 1970er, wie das Vorliegende, funktionieren von ihrem Massstab her nur, wenn sie auf einem Tisch platziert sind. Der Tisch wird aber nicht indirekt zum Sockel umfunktioniert, sondern zu einem wichtigen Bestandteil der Plastik.
Mit seinen abstrakten Plastiken gestaltet der Künstler den Raum und gleichzeitig die Leere, er beherrscht die Dynamik und Statik der Arbeit. Die Formfindung und -gestaltung ist das Kernstück und die Kernaussage der Skulptur - keine metaphorischen Anspielungen oder Assoziationen. "Er verpflichtet den Betrachter zur Aktivität, weil sich jedes Objekt selbst als eine neue Erfahrung der Wahrnehmung anbietet" (zit.: Skulptur. Die Moderne 19. und 20. Jahrhundert, Bd. IV, Köln 1986, S. 214).
Die Hinwendung zum Stahl Mitte der ersten Hälfte des Jahrhunderts, bis dato wurden Skulpturen in Stein gemacht, bietet den Bildhauern eine ungeahnte Freiheit in der Formgestaltung, da sie sich nicht mehr den Gegebenheiten des vorhandenen Steins unterwerfen müssen, sondern durch Schweissen, Nieten, etc. das formbare Material gestalten und nach ihren Vorstellungen zusammensetzen können. Somit wird auch der Entstehungsprozess immer wichtiger.
In Caros Werken wird dies eindrücklich demonstriert: Die einzelnen Elemente, aus denen unser Table Piece zusammengesetzt ist, sind u.a. durch die Schweissnähte eindeutig zu identifizieren, was bedeutet, dass jedes einzelne Stück Stahl genau an dem Ort ist, wo es Caro haben will. Der Entstehungsprozess wird wichtiger Bestandteil der Skulptur und begründet ihre Einzigartigkeit: "Die additive Verwendung industrieller Teile, [...], erlaubt ein direktes und spontanes, der musikalischen Improvisation nicht unähnliches Arbeiten. Bemerkenswert ist, dass die Skulpturen immer direkt aus dem Material, ohne vorbereitende Ideenskizzen oder Maquetten, entstehen." (zit.: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonée, Vol. II. Table and related sculptures 1979-1980, Köln 1981, S. 5). Caro selbst sagt über den Entstehungsprozess: "Often many months go by before I see them again ... When I come to take a look at them, the umbilical cord which held me to them has been cut and I feel free to make very radical changes ... I believe that working in this fashion helps to keep spontaneity and freshness in my work" (ebenda, S. 11).
ANTHONY CARO
(New Malden/London 1924 - 2013 London)
Table Piece CCLXXXIX (Reno). 1975/76.
Rusted steel, lacquered.
64.8 x 172.1 x 22.9 cm.
Provenance:
- Acquired from Galerie André Emmerich, Zurich/New York, by the present owner in 1978.
- Since then private collection Switzerland.
Literature: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonée, vol. I. Table and related sculptures 1966 - 1978, Cologne 1981, no. 296 (with ill.).
Exhibition: 1978 Zurich, Anthony Caro. Galerie André Emmerich, 31 March - 13 May 1978.
In the 1960s, Anthony Caro turned to Abstract Art and developed, amongst other things, his Table Pieces, one of which we are offering at auction here. They represent a conscious decision in favour of smaller sculpture; the development of floor to table sculpture in which the table becomes part of the work. The early Table Pieces always have an element which extends over the table, so that they cannot be placed on the floor. However, even the works from the 1970s, such as this one, only function at their scale when they are placed on a table. The table, however, has not been converted indirectly into a plinth, but rather an important component of the piece.
With his abstract sculptures, the artist forms the space and, at the same time, the void; he controls the dynamic and statics of the work. The devising and configuration of the form is the very core and quintessence of sculpture it is not a metaphorical allusion or association. "He obliges the viewer to actively engage, because each object offers itself as a new experience of perception" (cit.: Skulptur. Die Moderne 19. und 20. Jahrhundert, vol. IV, Cologne 1986, p. 214).
The shift towards steel in the middle of the first half of the 20th century, when up to that point sculptures had been made in stone, offered sculptors an unimagined freedom in the creation of forms, since they no longer had to submit to the structural features of the stone. By welding, riveting, etc., they could shape the malleable material and assemble it according to their own ideas. Thus the production process became increasingly important.
In Caros works this is forcefully demonstrated: the individual elements, from which our Table Piece has been constructed, can be clearly identified through, for example, the welded seams, which means that each individual piece is exactly in the place where Caro wanted it to be. The production process becomes a more important component of the sculpture and establishes its uniqueness: "The accumulation of industrial parts, [...], allows a direct and spontaneous work process, not dissimilar to musical improvisation. It is worth noting that the sculptures are always formed directly from the material, without preparatory sketches or models." (cit.: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonnée, vol. II. Table and related sculptures 1979-1980, Cologne 1981, p. 5). Caro himself commented on the production process: "Often many months go by before I see them again ... When I come to take a look at them, the umbilical cord which held me to them has been cut and I feel free to make very radical changes ... I believe that working in this fashion helps to keep spontaneity and freshness in my work." (ibid, p. 11)
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ANTHONY CARO
(New Malden/London 1924 - 2013 London)
Table Piece CCLXXXIX (Reno). 1975/76.
Gerosteter Stahl, gefirnisst.
64,8 x 172,1 x 22,9 cm.
Provenienz:
- 1978 vom heutigen Besitzer bei Galerie André Emmerich, Zürich/New York, erworben.
- Seitdem Privatbesitz Schweiz.
Literatur: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonée, Vol. I. Table and related sculptures 1966 - 1978, Köln 1981, Nr. 296 (mit Abb.).
Ausstellung: 1978 Zürich, Anthony Caro. Galerie André Emmerich, 31. März - 13. Mai 1978.
Anthony Caro gehört zu den bedeutendsten Begründern der abstrakten Skulptur. 1924 in New Malden geboren, schliesst er 1944 sein Ingenieurstudium mit dem Diplom ab, besucht 1946 das Regent Street Polytechnic Institute und beginnt 1947 sein 5-jähriges Studium an der Royal Academy of Arts, London. In dieser traditionellen Institution des Königreiches ist der Lehrplan nach dem Zweiten Weltkrieg noch sehr konservativ, so dass die stärker werdende Strömung Abstrakter Kunst hier keinen Platz hat und Caros frühe Werke figurativ sind. 1952/53 wird er Assistent des einflussreichsten englischen Bildhauers der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Henry Moore. Er übernimmt Lehrtätigkeiten an der St. Martin's School of Art (1953-1967) und am Bennington College, Vermont (1963-1965). Neben zahlreichen Auszeichnungen, u.a. 1987 dem Ritterschlag durch die Queen, nimmt er 1964 an der documenta III und vier Jahre später an der documenta 4 teil.
In den 1960er Jahren wendet sich Anthony Caro der Abstrakten Kunst zu und entwickelt u.a. seine Table Pieces, von denen wir eines hier anbieten können. Sie bedeuten die bewusste Entscheidung für kleinere Skulpturen; für die Entwicklung zu Tischskulpturen, die den Tisch zu einem Teil der Skulptur werden lassen. Die frühen Table Pieces haben immer ein Teil, das über den Tisch hinausragt, so dass sie gar nicht auf dem Boden plaziert werden können. Aber auch die Werke der 1970er, wie das Vorliegende, funktionieren von ihrem Massstab her nur, wenn sie auf einem Tisch platziert sind. Der Tisch wird aber nicht indirekt zum Sockel umfunktioniert, sondern zu einem wichtigen Bestandteil der Plastik.
Mit seinen abstrakten Plastiken gestaltet der Künstler den Raum und gleichzeitig die Leere, er beherrscht die Dynamik und Statik der Arbeit. Die Formfindung und -gestaltung ist das Kernstück und die Kernaussage der Skulptur - keine metaphorischen Anspielungen oder Assoziationen. "Er verpflichtet den Betrachter zur Aktivität, weil sich jedes Objekt selbst als eine neue Erfahrung der Wahrnehmung anbietet" (zit.: Skulptur. Die Moderne 19. und 20. Jahrhundert, Bd. IV, Köln 1986, S. 214).
Die Hinwendung zum Stahl Mitte der ersten Hälfte des Jahrhunderts, bis dato wurden Skulpturen in Stein gemacht, bietet den Bildhauern eine ungeahnte Freiheit in der Formgestaltung, da sie sich nicht mehr den Gegebenheiten des vorhandenen Steins unterwerfen müssen, sondern durch Schweissen, Nieten, etc. das formbare Material gestalten und nach ihren Vorstellungen zusammensetzen können. Somit wird auch der Entstehungsprozess immer wichtiger.
In Caros Werken wird dies eindrücklich demonstriert: Die einzelnen Elemente, aus denen unser Table Piece zusammengesetzt ist, sind u.a. durch die Schweissnähte eindeutig zu identifizieren, was bedeutet, dass jedes einzelne Stück Stahl genau an dem Ort ist, wo es Caro haben will. Der Entstehungsprozess wird wichtiger Bestandteil der Skulptur und begründet ihre Einzigartigkeit: "Die additive Verwendung industrieller Teile, [...], erlaubt ein direktes und spontanes, der musikalischen Improvisation nicht unähnliches Arbeiten. Bemerkenswert ist, dass die Skulpturen immer direkt aus dem Material, ohne vorbereitende Ideenskizzen oder Maquetten, entstehen." (zit.: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonée, Vol. II. Table and related sculptures 1979-1980, Köln 1981, S. 5). Caro selbst sagt über den Entstehungsprozess: "Often many months go by before I see them again ... When I come to take a look at them, the umbilical cord which held me to them has been cut and I feel free to make very radical changes ... I believe that working in this fashion helps to keep spontaneity and freshness in my work" (ebenda, S. 11).
ANTHONY CARO
(New Malden/London 1924 - 2013 London)
Table Piece CCLXXXIX (Reno). 1975/76.
Rusted steel, lacquered.
64.8 x 172.1 x 22.9 cm.
Provenance:
- Acquired from Galerie André Emmerich, Zurich/New York, by the present owner in 1978.
- Since then private collection Switzerland.
Literature: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonée, vol. I. Table and related sculptures 1966 - 1978, Cologne 1981, no. 296 (with ill.).
Exhibition: 1978 Zurich, Anthony Caro. Galerie André Emmerich, 31 March - 13 May 1978.
In the 1960s, Anthony Caro turned to Abstract Art and developed, amongst other things, his Table Pieces, one of which we are offering at auction here. They represent a conscious decision in favour of smaller sculpture; the development of floor to table sculpture in which the table becomes part of the work. The early Table Pieces always have an element which extends over the table, so that they cannot be placed on the floor. However, even the works from the 1970s, such as this one, only function at their scale when they are placed on a table. The table, however, has not been converted indirectly into a plinth, but rather an important component of the piece.
With his abstract sculptures, the artist forms the space and, at the same time, the void; he controls the dynamic and statics of the work. The devising and configuration of the form is the very core and quintessence of sculpture it is not a metaphorical allusion or association. "He obliges the viewer to actively engage, because each object offers itself as a new experience of perception" (cit.: Skulptur. Die Moderne 19. und 20. Jahrhundert, vol. IV, Cologne 1986, p. 214).
The shift towards steel in the middle of the first half of the 20th century, when up to that point sculptures had been made in stone, offered sculptors an unimagined freedom in the creation of forms, since they no longer had to submit to the structural features of the stone. By welding, riveting, etc., they could shape the malleable material and assemble it according to their own ideas. Thus the production process became increasingly important.
In Caros works this is forcefully demonstrated: the individual elements, from which our Table Piece has been constructed, can be clearly identified through, for example, the welded seams, which means that each individual piece is exactly in the place where Caro wanted it to be. The production process becomes a more important component of the sculpture and establishes its uniqueness: "The accumulation of industrial parts, [...], allows a direct and spontaneous work process, not dissimilar to musical improvisation. It is worth noting that the sculptures are always formed directly from the material, without preparatory sketches or models." (cit.: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonnée, vol. II. Table and related sculptures 1979-1980, Cologne 1981, p. 5). Caro himself commented on the production process: "Often many months go by before I see them again ... When I come to take a look at them, the umbilical cord which held me to them has been cut and I feel free to make very radical changes ... I believe that working in this fashion helps to keep spontaneity and freshness in my work." (ibid, p. 11)
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Gerosteter Stahl, gefirnisst.
64,8 x 172,1 x 22,9 cm.
Provenienz:
- 1978 vom heutigen Besitzer bei Galerie André Emmerich, Zürich/New York, erworben.
- Seitdem Privatbesitz Schweiz.
Literatur: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonée, Vol. I. Table and related sculptures 1966 - 1978, Köln 1981, Nr. 296 (mit Abb.).
Ausstellung: 1978 Zürich, Anthony Caro. Galerie André Emmerich, 31. März - 13. Mai 1978.
Anthony Caro gehört zu den bedeutendsten Begründern der abstrakten Skulptur. 1924 in New Malden geboren, schliesst er 1944 sein Ingenieurstudium mit dem Diplom ab, besucht 1946 das Regent Street Polytechnic Institute und beginnt 1947 sein 5-jähriges Studium an der Royal Academy of Arts, London. In dieser traditionellen Institution des Königreiches ist der Lehrplan nach dem Zweiten Weltkrieg noch sehr konservativ, so dass die stärker werdende Strömung Abstrakter Kunst hier keinen Platz hat und Caros frühe Werke figurativ sind. 1952/53 wird er Assistent des einflussreichsten englischen Bildhauers der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Henry Moore. Er übernimmt Lehrtätigkeiten an der St. Martin's School of Art (1953-1967) und am Bennington College, Vermont (1963-1965). Neben zahlreichen Auszeichnungen, u.a. 1987 dem Ritterschlag durch die Queen, nimmt er 1964 an der documenta III und vier Jahre später an der documenta 4 teil.
In den 1960er Jahren wendet sich Anthony Caro der Abstrakten Kunst zu und entwickelt u.a. seine Table Pieces, von denen wir eines hier anbieten können. Sie bedeuten die bewusste Entscheidung für kleinere Skulpturen; für die Entwicklung zu Tischskulpturen, die den Tisch zu einem Teil der Skulptur werden lassen. Die frühen Table Pieces haben immer ein Teil, das über den Tisch hinausragt, so dass sie gar nicht auf dem Boden plaziert werden können. Aber auch die Werke der 1970er, wie das Vorliegende, funktionieren von ihrem Massstab her nur, wenn sie auf einem Tisch platziert sind. Der Tisch wird aber nicht indirekt zum Sockel umfunktioniert, sondern zu einem wichtigen Bestandteil der Plastik.
Mit seinen abstrakten Plastiken gestaltet der Künstler den Raum und gleichzeitig die Leere, er beherrscht die Dynamik und Statik der Arbeit. Die Formfindung und -gestaltung ist das Kernstück und die Kernaussage der Skulptur - keine metaphorischen Anspielungen oder Assoziationen. "Er verpflichtet den Betrachter zur Aktivität, weil sich jedes Objekt selbst als eine neue Erfahrung der Wahrnehmung anbietet" (zit.: Skulptur. Die Moderne 19. und 20. Jahrhundert, Bd. IV, Köln 1986, S. 214).
Die Hinwendung zum Stahl Mitte der ersten Hälfte des Jahrhunderts, bis dato wurden Skulpturen in Stein gemacht, bietet den Bildhauern eine ungeahnte Freiheit in der Formgestaltung, da sie sich nicht mehr den Gegebenheiten des vorhandenen Steins unterwerfen müssen, sondern durch Schweissen, Nieten, etc. das formbare Material gestalten und nach ihren Vorstellungen zusammensetzen können. Somit wird auch der Entstehungsprozess immer wichtiger.
In Caros Werken wird dies eindrücklich demonstriert: Die einzelnen Elemente, aus denen unser Table Piece zusammengesetzt ist, sind u.a. durch die Schweissnähte eindeutig zu identifizieren, was bedeutet, dass jedes einzelne Stück Stahl genau an dem Ort ist, wo es Caro haben will. Der Entstehungsprozess wird wichtiger Bestandteil der Skulptur und begründet ihre Einzigartigkeit: "Die additive Verwendung industrieller Teile, [...], erlaubt ein direktes und spontanes, der musikalischen Improvisation nicht unähnliches Arbeiten. Bemerkenswert ist, dass die Skulpturen immer direkt aus dem Material, ohne vorbereitende Ideenskizzen oder Maquetten, entstehen." (zit.: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonée, Vol. II. Table and related sculptures 1979-1980, Köln 1981, S. 5). Caro selbst sagt über den Entstehungsprozess: "Often many months go by before I see them again ... When I come to take a look at them, the umbilical cord which held me to them has been cut and I feel free to make very radical changes ... I believe that working in this fashion helps to keep spontaneity and freshness in my work" (ebenda, S. 11).
ANTHONY CARO
(New Malden/London 1924 - 2013 London)
Table Piece CCLXXXIX (Reno). 1975/76.
Rusted steel, lacquered.
64.8 x 172.1 x 22.9 cm.
Provenance:
- Acquired from Galerie André Emmerich, Zurich/New York, by the present owner in 1978.
- Since then private collection Switzerland.
Literature: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonée, vol. I. Table and related sculptures 1966 - 1978, Cologne 1981, no. 296 (with ill.).
Exhibition: 1978 Zurich, Anthony Caro. Galerie André Emmerich, 31 March - 13 May 1978.
In the 1960s, Anthony Caro turned to Abstract Art and developed, amongst other things, his Table Pieces, one of which we are offering at auction here. They represent a conscious decision in favour of smaller sculpture; the development of floor to table sculpture in which the table becomes part of the work. The early Table Pieces always have an element which extends over the table, so that they cannot be placed on the floor. However, even the works from the 1970s, such as this one, only function at their scale when they are placed on a table. The table, however, has not been converted indirectly into a plinth, but rather an important component of the piece.
With his abstract sculptures, the artist forms the space and, at the same time, the void; he controls the dynamic and statics of the work. The devising and configuration of the form is the very core and quintessence of sculpture it is not a metaphorical allusion or association. "He obliges the viewer to actively engage, because each object offers itself as a new experience of perception" (cit.: Skulptur. Die Moderne 19. und 20. Jahrhundert, vol. IV, Cologne 1986, p. 214).
The shift towards steel in the middle of the first half of the 20th century, when up to that point sculptures had been made in stone, offered sculptors an unimagined freedom in the creation of forms, since they no longer had to submit to the structural features of the stone. By welding, riveting, etc., they could shape the malleable material and assemble it according to their own ideas. Thus the production process became increasingly important.
In Caros works this is forcefully demonstrated: the individual elements, from which our Table Piece has been constructed, can be clearly identified through, for example, the welded seams, which means that each individual piece is exactly in the place where Caro wanted it to be. The production process becomes a more important component of the sculpture and establishes its uniqueness: "The accumulation of industrial parts, [...], allows a direct and spontaneous work process, not dissimilar to musical improvisation. It is worth noting that the sculptures are always formed directly from the material, without preparatory sketches or models." (cit.: Blume, Dieter: Anthony Caro. Catalogue raisonnée, vol. II. Table and related sculptures 1979-1980, Cologne 1981, p. 5). Caro himself commented on the production process: "Often many months go by before I see them again ... When I come to take a look at them, the umbilical cord which held me to them has been cut and I feel free to make very radical changes ... I believe that working in this fashion helps to keep spontaneity and freshness in my work." (ibid, p. 11)
25.00 % buyer's premium on the hammer price
8.00 % VAT on buyer's premium
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