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Gustav Klimt The artist's mother (study with connection to the painting "Die drei Lebensalter"), ca.
The artist's mother (study with connection to the painting "Die drei Lebensalter"), ca. 1904
India ink and crayon on paper; 55 × 35 cm
Gustav Klimt
Die Mutter des Künstlers (Studie im Zusammenhang mit dem Gemälde "Die drei Lebensalter"), um 1904
Tuschfeder, Kreide auf Papier; 55 × 35 cm
Provenienz: ehemals Architekt Carl Witzmann, Wien; Erben nach Carl Witzmann, Wien; Dorotheum Wien, 610. Kunstauktion, 5. 12. 1975, Nr. 1238 / Tafel 8; Privatsammlung, Wien
Literatur: Hyperion, 1. Folge, 3. Bd., 1908, Heft 5, m. Abb.; Ausschnitt aus dem Hyperion-Almanach, in: Kunstwart, Jg. 23, 1. Malheft 1910, S. 196; Grohmann, Zeichnungen. Klimt, Kokoschka, Schiele, in: Monatshefte für Bücherfreunde und Graphiksammler, 1. Jahr 1925, S. 519 (Abb.); Emil Pirchan, Gustav Klimt ein Künstler aus Wien, Wien / Leipzig 1942, Abb. S. 87 (Ausschnitt); Der Abend, 6-Uhr-Blatt, 12. 2. 1953 (Abb.); Emil Pirchan, Gustav Klimt, Wien 1956, Abb. 132 (Ausschnitt); Christian M. Nebehay, Gustav Klimt-Dokumentation, Wien 1969, Abb. 21; Christian M. Nebehay, Gustav Klimt. Sein Leben nach zeitgenössischen Berichten und Quellen, München 1976, S. 28, Abb. 18; Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1904 - 1912, Bd. II, Verlag Galerie Welz, Salzburg 1982, WV-Nr. 1330, Abb. S. 50 (ganzseitig) sowie S. 57
Das hohe Alter als letztes Stadium im Kreislauf des Lebens hat Klimt seit seiner Arbeit an den bahnbrechenden Fakultätsbildern "Philosophie" (1900-07) und "Medizin" (1901-07) wiederholt beschäftigt. In seinen schonungslos realistischen Aktstudien von betagten Männern und Frauen gelangen Melancholie, Resignation oder Verzweiflung durch das einfühlsame Studium von Stellungen und Gesten prägnant zum Ausdruck.
Ein extremer Verismus kennzeichnet die nackte, das hohe Alter verkörpernde Protagonistin im Gemälde "Die drei Lebensalter" (1905). Diese knochige, aufrecht schwebende Profilgestalt beeindruckt vor allem durch die kummervolle Stellung ihres von der Hand gestützten, vorgebeugten Kopfes. Im Rahmen der zeichnerischen Vorbereitungen des Gemäldes entstanden mehrere autonome Studien von alten, sitzenden Frauen, die - obwohl völlig bekleidet - auf vielschichtige Weise mit der gemalten Hauptfigur zusammenhängen (Vgl. dazu Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Bd. II, Salzburg 1982, Nr. 1323-1333; Bd. IV, Salzburg 1989, Nr. 3544). Einige dieser Blätter lassen sich aufgrund vorhandener Fotos als die Mutter des Künstlers identifizieren.
Letzteres trifft auch auf die vorliegende Arbeit zu, in der Klimt das ihm innig vertraute Modell, dessen Hand den leicht geneigten Kopf stützt, etwas von oben beobachtet. Aufgrund der bei ihm ohnehin seltenen Federtechnik nimmt diese prominente, schon früh durch Reproduktionen bekannte Zeichnung unter den zumeist mit schwarzer oder blauer Kreide ausgeführten Studien - zusammen mit einer weiteren Arbeit - eine Ausnahmestellung ein (Vgl. dazu Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Bd. II, Salzburg 1982, Nr. 1323-1333; Bd. IV, Salzburg 1989, Nr. 3544.). Auch als Zeichner interessiert Klimt sich um 1904 - am Anfang seiner "Goldenen Periode" - für dekorative Effekte wie die kleinen Kringel des Stoffmusters, die parallel-lineare Struktur der streng gescheitelten Haare oder die rhythmisierte Form der Haube; sogar dem unter dem Rock hervorschauenden Schuh gewinnt er einen subtilen linearen Rhythmus ab. Klimts Affinität mit monumentalen Tendenzen offenbart sich besonders in der weitgehenden Geometrisierung der als Detail wiederholten, stützenden Hand.
Im Gesicht der Frau registriert Klimt mit prägnanten Linien die Zeichen des Verfalls. Das überbetonte divergierende Schielen und die sich verlierende Form des zahnlosen Mundes verstärken den Eindruck eines in eine ferne Welt versunkenen Menschen. In dieser eindringlichen Charakteristik des hohen Alters spielen die knochigen, expressiv hervortretenden Hände eine
The artist's mother (study with connection to the painting "Die drei Lebensalter"), ca. 1904
India ink and crayon on paper; 55 × 35 cm
Gustav Klimt
Die Mutter des Künstlers (Studie im Zusammenhang mit dem Gemälde "Die drei Lebensalter"), um 1904
Tuschfeder, Kreide auf Papier; 55 × 35 cm
Provenienz: ehemals Architekt Carl Witzmann, Wien; Erben nach Carl Witzmann, Wien; Dorotheum Wien, 610. Kunstauktion, 5. 12. 1975, Nr. 1238 / Tafel 8; Privatsammlung, Wien
Literatur: Hyperion, 1. Folge, 3. Bd., 1908, Heft 5, m. Abb.; Ausschnitt aus dem Hyperion-Almanach, in: Kunstwart, Jg. 23, 1. Malheft 1910, S. 196; Grohmann, Zeichnungen. Klimt, Kokoschka, Schiele, in: Monatshefte für Bücherfreunde und Graphiksammler, 1. Jahr 1925, S. 519 (Abb.); Emil Pirchan, Gustav Klimt ein Künstler aus Wien, Wien / Leipzig 1942, Abb. S. 87 (Ausschnitt); Der Abend, 6-Uhr-Blatt, 12. 2. 1953 (Abb.); Emil Pirchan, Gustav Klimt, Wien 1956, Abb. 132 (Ausschnitt); Christian M. Nebehay, Gustav Klimt-Dokumentation, Wien 1969, Abb. 21; Christian M. Nebehay, Gustav Klimt. Sein Leben nach zeitgenössischen Berichten und Quellen, München 1976, S. 28, Abb. 18; Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen 1904 - 1912, Bd. II, Verlag Galerie Welz, Salzburg 1982, WV-Nr. 1330, Abb. S. 50 (ganzseitig) sowie S. 57
Das hohe Alter als letztes Stadium im Kreislauf des Lebens hat Klimt seit seiner Arbeit an den bahnbrechenden Fakultätsbildern "Philosophie" (1900-07) und "Medizin" (1901-07) wiederholt beschäftigt. In seinen schonungslos realistischen Aktstudien von betagten Männern und Frauen gelangen Melancholie, Resignation oder Verzweiflung durch das einfühlsame Studium von Stellungen und Gesten prägnant zum Ausdruck.
Ein extremer Verismus kennzeichnet die nackte, das hohe Alter verkörpernde Protagonistin im Gemälde "Die drei Lebensalter" (1905). Diese knochige, aufrecht schwebende Profilgestalt beeindruckt vor allem durch die kummervolle Stellung ihres von der Hand gestützten, vorgebeugten Kopfes. Im Rahmen der zeichnerischen Vorbereitungen des Gemäldes entstanden mehrere autonome Studien von alten, sitzenden Frauen, die - obwohl völlig bekleidet - auf vielschichtige Weise mit der gemalten Hauptfigur zusammenhängen (Vgl. dazu Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Bd. II, Salzburg 1982, Nr. 1323-1333; Bd. IV, Salzburg 1989, Nr. 3544). Einige dieser Blätter lassen sich aufgrund vorhandener Fotos als die Mutter des Künstlers identifizieren.
Letzteres trifft auch auf die vorliegende Arbeit zu, in der Klimt das ihm innig vertraute Modell, dessen Hand den leicht geneigten Kopf stützt, etwas von oben beobachtet. Aufgrund der bei ihm ohnehin seltenen Federtechnik nimmt diese prominente, schon früh durch Reproduktionen bekannte Zeichnung unter den zumeist mit schwarzer oder blauer Kreide ausgeführten Studien - zusammen mit einer weiteren Arbeit - eine Ausnahmestellung ein (Vgl. dazu Alice Strobl, Gustav Klimt. Die Zeichnungen, Bd. II, Salzburg 1982, Nr. 1323-1333; Bd. IV, Salzburg 1989, Nr. 3544.). Auch als Zeichner interessiert Klimt sich um 1904 - am Anfang seiner "Goldenen Periode" - für dekorative Effekte wie die kleinen Kringel des Stoffmusters, die parallel-lineare Struktur der streng gescheitelten Haare oder die rhythmisierte Form der Haube; sogar dem unter dem Rock hervorschauenden Schuh gewinnt er einen subtilen linearen Rhythmus ab. Klimts Affinität mit monumentalen Tendenzen offenbart sich besonders in der weitgehenden Geometrisierung der als Detail wiederholten, stützenden Hand.
Im Gesicht der Frau registriert Klimt mit prägnanten Linien die Zeichen des Verfalls. Das überbetonte divergierende Schielen und die sich verlierende Form des zahnlosen Mundes verstärken den Eindruck eines in eine ferne Welt versunkenen Menschen. In dieser eindringlichen Charakteristik des hohen Alters spielen die knochigen, expressiv hervortretenden Hände eine
106th Auction - MasterpiecesImpressionist & Modern Art and Contemporary Art
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