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Otto Dix (1891 Gera - 1969 Singen) (F)
'Frauenkopf' (Kopf einer Dirne), Aquarell und Tusche auf Papier, 1925, 39,5 cm x 30 cm Blattmaß, signiert, verso 'Frauenkopf unverkäuflich' bezeichnet, Bleistiftskizze, Halbfigur eines Mannes und Säule, Maße ca. 14,5 cm x 17 cm, leicht gewellt, Papier an den Seiten minimal berieben, verso Montierungsrückstände
Provenienz: Hauswedell & Nolte 1975; Ketterer 1978; Hauswedell & Nolte 1979; Privatsammlung Hannover (auf Anfrage)
Literatur:
Barton, Brigid S.: Otto Dix and Die neue Sachlichkeit 1918-1925, Michigan 1981, S. 151, VIII B9.
Wvz. Pfäffle, Suse: Otto Dix. Werkverzeichnis der Aquarelle und Gouachen, Stuttgart 1991, S. 204, Nr. A 1925/7.
Ausstellungskataloge:
Kunstsalon Wolfsberg: Sonder-Ausstellung Otto Dix, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Zürich 1929, Nr. 32.
Galerie Nierendorf: Otto Dix, Bilder, Aquarelle, Zeichnungen, Das Graphische Gesamtwerk 1913-1960, Berlin 1961, Nr. 58, Abb. S. 13.
Galerie Klihm: Otto Dix, Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen 1920-1927, München 1970, Nr. 23.
Goethe-Institut: Otto Dix, Aquarelles, Dessins, Paris 1970, Nr. 39.
Museum Folkwang: Otto Dix, Aquarelle, Zeichnungen, Radierfolge „Der Krieg“, Essen 1971/72, Nr. 122.
Gallerie Giulia, Goethe Institut, Biblioteca Germanica: Otto Dix, acquerelli, disegni, incisioni, Rom 1972, Nr. 122
Galerie Herzog im Pferdestall: Otto Dix, Wien 1974, Nr. 92.
„Die Idee des Bildes ist, die Prostitution in ihrer ganzen grauenhaften und entmenschenden Wirkung wahrheitsgemäß darzustellen, als gesellschaftliches Übel zu geißeln und ihre für Körper und Geist verheerenden Folgen überzeugend zu schildern.“ (Otto Dix 1923, zit. n.: Schmidt, Diether: Otto Dix im Selbstbildnis, Berlin 1981, S. 202.)
Otto Dix zählt zu den bedeutendsten deutschen Malern und Grafikern des 20. Jahrhunderts. Bereits in seiner Schulzeit wurde sein künstlerisches Talent erkannt und gefördert. Nach seinem Stipendium an der Kunstgewerbeschule in Dresden von 1910 bis 1914 meldete Dix sich freiwillig zum Kriegsdienst und setzte nachfolgend sein Studium dort fort. 1919 begründete Dix die "Dresdner Sezession – Gruppe 1919" mit, lernte ein Jahr später George Grosz kennen und nahm an der "Ersten Internationalen Dada-Messe" in Berlin teil. Im Jahr 1922 reihte er sich als Meisterschüler an der Düsseldorfer Kunstakademie in die Avantgarde um die Galeristin Johanna Ey ("Mutter Ey") ein, und schloss sich der Künstlergruppe „Das Junge Rheinland“ an. 1924 trat er der „Berliner Sezession“ bei. In den 1920er Jahren entwickelte Dix in seinen Werken eine zunehmend realistischere Darstellungsweise mit der er den Alltag und den Menschen schonungslos verbildlicht und so kritisch die sozialen und menschlichen Folgeerscheinungen des Krieges thematisiert. Von den Nationalsozialisten diffamiert, verlor Dix seine Professur an der Kunstakademie in Dresden. Er widmet sich der Landschaftsmalerei und allegorischen Themen, konnte aber in seinen Werken nie mehr die Kraft aus den 1920er Jahren erreichen.
Otto Dix war wie George Grosz als Maler des gesellschaftlichen Lebens in den Metropolen unweigerlich auch mit dem Problem der Prostitution konfrontiert. Stellten Prostituierte, in seinen Bildern meist als Dirnen bezeichnet, doch eine zwar gesellschaftlich geächtete, aber sozial relevante Gruppe gerade in den Nachkriegsjahren während der Weimarer Republik dar. Dix, der in den 1920er Jahren in deutschen Metropolen lebte, hatte entsprechend Gelegenheit, die Milieus kennenzulernen. Auffallend ist, dass Dix Bildnisse von Müttern und Ehefrauen als schöne Frauen auffasste, Prostituierte bei ihm hingegen hässlich, verlebt, ausgemergelt und stark geschminkt erscheinen. Der „Frauenkopf“ zeigt unbarmherzig genau eine eckige, knochige, kantige Gestalt, das Gesicht ist unter der weißen Schminke mit viel aufgetragenem Wangenrouge, Lippenstift und Lidschatten zur Maske erstarrt. Das ungekämmte, strähnig um das Gesicht herabwallende Haar, die niedrige Stirn, das vortretende Kinn und die überbetonte dicke Lippen geben dem Antlitz etwas Urmenschliches oder Animalisches. Dix zielt mit seinem Sujet der Dirne auf eine Enttabuisierung des Geschlechtlichen. Das Interesse des Künstlers an diesem Motiv entspringt seiner eigenen Triebhaftigkeit, so malt Dix seine eigenen Erfahrungen und nicht bloß Objekte. Er verurteilt seine Modelle nicht, sondern macht sie als neue gesellschaftliche Klasse sichtbar, was dem bürgerlichen Publikum, das er als geheimen Nutznießer der sozialen Situation ausmacht, als Provokation erscheinen musste. So verwundert es nicht, dass Galeristen und Museumdirektoren wie Ludwig Justi und Gustav Friedrich Hartlaub diese Bilder nicht ausstellen wollten. 1923 musste Dix sich wegen dieser anstößigen Bilder sogar vor Gericht verantworten.
'Frauenkopf' (Head of a prostitute), watercolour and Indian ink on paper, 1925, sheet size 39.5 cm x 30 cm, signed, inscribed on the reverse 'Frauenkopf unverkäuflich' and with pencil sketches of a male figure and a column, dimensions ca. 14.5 cm x 17 cm, slightly cockled, edges of the paper slightly worn, with remnants of former mounting on the reverse
Provenance: Hauswedell & Nolte 1975; Ketterer 1978; Hauswedell & Nolte 1979; private collection, Hanover (upon request)
Literature:
Barton, Brigid S.: Otto Dix and Die neue Sachlichkeit 1918-1925, Michigan 1981, p. 151, VIII B9.
Cat. rais. Pfäffle, Suse: Otto Dix. Werkverzeichnis der Aquarelle und Gouachen, Stuttgart 1991, p. 204, Nr. A 1925/7.
''The idea of the painting is to truthfully depict prostitution in all its gruesome and dehumanizing effects, to castigate it as a social evil, and to convincingly portray its consequences, which are devastating to body and mind.'' (Otto Dix 1923, quoted in: Schmidt, Diether: Otto Dix im Selbstbildnis, Berlin 1981, p. 202.)
Like George Grosz, Otto Dix, as a painter of social life in the metropolis, was inevitably confronted with the problem of prostitution. Prostitutes as a group, which he usually referred to derogatively in his paintings, were both socially ostracised and socially relevant, especially in the post-war years during the Weimar Republic. Dix, who lived in German metropolises in the 1920s, had ample opportunities to get to know the milieu. It is striking that Dix depicted wives and mothers as beautiful women, while prostitutes appear ugly, worn out, emaciated and heavily made up. The ''woman's head'' mercilessly portrays a bony, angular figure, the face is frozen into a mask under the white face powder and copious rouge, lipstick and eyeshadow. The unkempt, straggly hair flowing down around the face, the low forehead, the protruding chin and the overemphasized thickness of the lips give the countenance a primordial or animalistic quality. In depicting the subject of the harlot, Dix aimed to reduce taboos around the sexual. The artist's interest in the motif stems from his own libidinousness, so Dix paints his own experiences and not mere objects. He does not condemn his models, but provides them with visibility as a new social class, which must have seemed like a provocation to the bourgeois public, which he identifies as the secret beneficiary of this social situation. It is therefore not surprising that gallery owners and museum directors such as Ludwig Justi and Gustav Friedrich Hartlaub did not want to exhibit them and in 1923, Dix even had to stand trial for these ''indecent'' works.
'Frauenkopf' (Kopf einer Dirne), Aquarell und Tusche auf Papier, 1925, 39,5 cm x 30 cm Blattmaß, signiert, verso 'Frauenkopf unverkäuflich' bezeichnet, Bleistiftskizze, Halbfigur eines Mannes und Säule, Maße ca. 14,5 cm x 17 cm, leicht gewellt, Papier an den Seiten minimal berieben, verso Montierungsrückstände
Provenienz: Hauswedell & Nolte 1975; Ketterer 1978; Hauswedell & Nolte 1979; Privatsammlung Hannover (auf Anfrage)
Literatur:
Barton, Brigid S.: Otto Dix and Die neue Sachlichkeit 1918-1925, Michigan 1981, S. 151, VIII B9.
Wvz. Pfäffle, Suse: Otto Dix. Werkverzeichnis der Aquarelle und Gouachen, Stuttgart 1991, S. 204, Nr. A 1925/7.
Ausstellungskataloge:
Kunstsalon Wolfsberg: Sonder-Ausstellung Otto Dix, Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik, Zürich 1929, Nr. 32.
Galerie Nierendorf: Otto Dix, Bilder, Aquarelle, Zeichnungen, Das Graphische Gesamtwerk 1913-1960, Berlin 1961, Nr. 58, Abb. S. 13.
Galerie Klihm: Otto Dix, Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen 1920-1927, München 1970, Nr. 23.
Goethe-Institut: Otto Dix, Aquarelles, Dessins, Paris 1970, Nr. 39.
Museum Folkwang: Otto Dix, Aquarelle, Zeichnungen, Radierfolge „Der Krieg“, Essen 1971/72, Nr. 122.
Gallerie Giulia, Goethe Institut, Biblioteca Germanica: Otto Dix, acquerelli, disegni, incisioni, Rom 1972, Nr. 122
Galerie Herzog im Pferdestall: Otto Dix, Wien 1974, Nr. 92.
„Die Idee des Bildes ist, die Prostitution in ihrer ganzen grauenhaften und entmenschenden Wirkung wahrheitsgemäß darzustellen, als gesellschaftliches Übel zu geißeln und ihre für Körper und Geist verheerenden Folgen überzeugend zu schildern.“ (Otto Dix 1923, zit. n.: Schmidt, Diether: Otto Dix im Selbstbildnis, Berlin 1981, S. 202.)
Otto Dix zählt zu den bedeutendsten deutschen Malern und Grafikern des 20. Jahrhunderts. Bereits in seiner Schulzeit wurde sein künstlerisches Talent erkannt und gefördert. Nach seinem Stipendium an der Kunstgewerbeschule in Dresden von 1910 bis 1914 meldete Dix sich freiwillig zum Kriegsdienst und setzte nachfolgend sein Studium dort fort. 1919 begründete Dix die "Dresdner Sezession – Gruppe 1919" mit, lernte ein Jahr später George Grosz kennen und nahm an der "Ersten Internationalen Dada-Messe" in Berlin teil. Im Jahr 1922 reihte er sich als Meisterschüler an der Düsseldorfer Kunstakademie in die Avantgarde um die Galeristin Johanna Ey ("Mutter Ey") ein, und schloss sich der Künstlergruppe „Das Junge Rheinland“ an. 1924 trat er der „Berliner Sezession“ bei. In den 1920er Jahren entwickelte Dix in seinen Werken eine zunehmend realistischere Darstellungsweise mit der er den Alltag und den Menschen schonungslos verbildlicht und so kritisch die sozialen und menschlichen Folgeerscheinungen des Krieges thematisiert. Von den Nationalsozialisten diffamiert, verlor Dix seine Professur an der Kunstakademie in Dresden. Er widmet sich der Landschaftsmalerei und allegorischen Themen, konnte aber in seinen Werken nie mehr die Kraft aus den 1920er Jahren erreichen.
Otto Dix war wie George Grosz als Maler des gesellschaftlichen Lebens in den Metropolen unweigerlich auch mit dem Problem der Prostitution konfrontiert. Stellten Prostituierte, in seinen Bildern meist als Dirnen bezeichnet, doch eine zwar gesellschaftlich geächtete, aber sozial relevante Gruppe gerade in den Nachkriegsjahren während der Weimarer Republik dar. Dix, der in den 1920er Jahren in deutschen Metropolen lebte, hatte entsprechend Gelegenheit, die Milieus kennenzulernen. Auffallend ist, dass Dix Bildnisse von Müttern und Ehefrauen als schöne Frauen auffasste, Prostituierte bei ihm hingegen hässlich, verlebt, ausgemergelt und stark geschminkt erscheinen. Der „Frauenkopf“ zeigt unbarmherzig genau eine eckige, knochige, kantige Gestalt, das Gesicht ist unter der weißen Schminke mit viel aufgetragenem Wangenrouge, Lippenstift und Lidschatten zur Maske erstarrt. Das ungekämmte, strähnig um das Gesicht herabwallende Haar, die niedrige Stirn, das vortretende Kinn und die überbetonte dicke Lippen geben dem Antlitz etwas Urmenschliches oder Animalisches. Dix zielt mit seinem Sujet der Dirne auf eine Enttabuisierung des Geschlechtlichen. Das Interesse des Künstlers an diesem Motiv entspringt seiner eigenen Triebhaftigkeit, so malt Dix seine eigenen Erfahrungen und nicht bloß Objekte. Er verurteilt seine Modelle nicht, sondern macht sie als neue gesellschaftliche Klasse sichtbar, was dem bürgerlichen Publikum, das er als geheimen Nutznießer der sozialen Situation ausmacht, als Provokation erscheinen musste. So verwundert es nicht, dass Galeristen und Museumdirektoren wie Ludwig Justi und Gustav Friedrich Hartlaub diese Bilder nicht ausstellen wollten. 1923 musste Dix sich wegen dieser anstößigen Bilder sogar vor Gericht verantworten.
'Frauenkopf' (Head of a prostitute), watercolour and Indian ink on paper, 1925, sheet size 39.5 cm x 30 cm, signed, inscribed on the reverse 'Frauenkopf unverkäuflich' and with pencil sketches of a male figure and a column, dimensions ca. 14.5 cm x 17 cm, slightly cockled, edges of the paper slightly worn, with remnants of former mounting on the reverse
Provenance: Hauswedell & Nolte 1975; Ketterer 1978; Hauswedell & Nolte 1979; private collection, Hanover (upon request)
Literature:
Barton, Brigid S.: Otto Dix and Die neue Sachlichkeit 1918-1925, Michigan 1981, p. 151, VIII B9.
Cat. rais. Pfäffle, Suse: Otto Dix. Werkverzeichnis der Aquarelle und Gouachen, Stuttgart 1991, p. 204, Nr. A 1925/7.
''The idea of the painting is to truthfully depict prostitution in all its gruesome and dehumanizing effects, to castigate it as a social evil, and to convincingly portray its consequences, which are devastating to body and mind.'' (Otto Dix 1923, quoted in: Schmidt, Diether: Otto Dix im Selbstbildnis, Berlin 1981, p. 202.)
Like George Grosz, Otto Dix, as a painter of social life in the metropolis, was inevitably confronted with the problem of prostitution. Prostitutes as a group, which he usually referred to derogatively in his paintings, were both socially ostracised and socially relevant, especially in the post-war years during the Weimar Republic. Dix, who lived in German metropolises in the 1920s, had ample opportunities to get to know the milieu. It is striking that Dix depicted wives and mothers as beautiful women, while prostitutes appear ugly, worn out, emaciated and heavily made up. The ''woman's head'' mercilessly portrays a bony, angular figure, the face is frozen into a mask under the white face powder and copious rouge, lipstick and eyeshadow. The unkempt, straggly hair flowing down around the face, the low forehead, the protruding chin and the overemphasized thickness of the lips give the countenance a primordial or animalistic quality. In depicting the subject of the harlot, Dix aimed to reduce taboos around the sexual. The artist's interest in the motif stems from his own libidinousness, so Dix paints his own experiences and not mere objects. He does not condemn his models, but provides them with visibility as a new social class, which must have seemed like a provocation to the bourgeois public, which he identifies as the secret beneficiary of this social situation. It is therefore not surprising that gallery owners and museum directors such as Ludwig Justi and Gustav Friedrich Hartlaub did not want to exhibit them and in 1923, Dix even had to stand trial for these ''indecent'' works.
Modern and Contemporary Art
Sale Date(s)
Venue Address
Für den Versand unserer Objekte arbeiten wir mit der Firma ‚Mail Boxes Etc.‘ aus Essen zusammen: info@mbe-essen.de
Eine Abholung der ersteigerten Objekte ist zu unseren Öffnungszeiten nach Terminabsprache möglich oder kann nach der Auktion erfolgen.
Vor Ort ist Bar- und EC-Kartenzahlung möglich.
For the shipping of our objects we cooperate with the company 'Mail Boxes Etc.' from Essen: info@mbe-essen.de
A pickup of the auctioned objects is possible during our opening hours by appointment or can be done after the auction.
On site cash and EC-card payment is possible.
Important Information
Die Vorbesichtigung findet unter Einhaltung der 2G-Regeln vom 27.11. - 02.12.21 in der Zeit zwischen 12.00 und 18.00 Uhr statt. Wir bitten um vorherige Terminvereinbarung. Der Auktionssaal ist auf 20 Sitzplätze limitiert. Sollten Sie im Saal mitbieten wollen, bitten wir Sie ebenfalls um eine vorherige Reservierung. Sie können schriftlich (E-Mail oder Fax), telefonisch oder LIVE ONLINE mitbieten. Die Auktion wird live über unseren Katalog unserer Website gestreamt.
Terms & Conditions
Allgemeine Versteigerungsbedingungen
Allgemeine Versteigerungsbedingungen
VERSTEIGERUNGSBEDINGUNGEN
Mit der Teilnahme an der Versteigerung erkennt der Bieter nachstehende Bedingungen an:
1. Die Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH versteigert öffentlich (im Sinne des § 383 Abs.3 Satz 1 BGB) und versteigert als Kommissionär (§ 383 HGB) im eigenen Namen und auf Rechnung der Auftraggeber, die ungenannt bleiben.
2. Der Versteigerer behält sich vor, Nummern des Kataloges zu vereinen, zu trennen und, wenn ein besonderer Grund vorliegt, außerhalb der Reihenfolge anzubieten oder zurückzuziehen.
3. Alle zur Versteigerung gelangenden Gegenstände können vor der Versteigerung eingehend besichtigt und geprüft werden. Die Gegenstände sind gebraucht und werden in dem Zustand versteigert, in dem sie sich im Augenblick des Zuschlages befinden ohne Gewähr und Haftung für offene und versteckte Mängel sowie Zuschreibungen. Auf altersbedingte Spuren (Bereibungen, kleine Bestoßungen, u. a.) wird nicht gesondert hingewiesen. Die nach bestem Wissen und Gewissen vorgenommenen Katalogbeschreibungen sowie zusätzliche mündliche oder schriftliche Angaben sind keine Garantien im Rechtssinne, d. h. sie sind keine zugesicherten Eigenschaften gem. § 459 ff. BGB. Das gilt auch für Maße, Gewichte, Vollständigkeit, Herkunft, Zeitangaben etc.
3.1. Die zur Versteigerung gelangenden und im Rahmen der Vorbesichtigung prüfbaren und zu besichtigenden Kunstwerke und anderweitigen Objekte sind ausnahmslos gebraucht. Sie haben einen ihrem Alter und ihrer Provenienz entsprechenden Erhaltungszustand. Beanstandungen des Erhaltungszustandes werden im Katalog nur erwähnt, wenn sie nach Auffassung der Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH den optischen Gesamteindruck des Kunstwerkes beeinträchtigen. Veränderungen, z. B. Austrocknung des Mediums oder Veränderung aufgrund von Lichteinfall, werden nicht angegeben und sind als normaler Zustand zu verstehen. Reinigungen und kleinere Ausbesserungen hingegen dienen der Konservierung und sind keine wertmindernden Veränderungen. Fehlende Angaben zum Erhaltungszustand begründen infolge dessen auch keine Garantie oder Beschaffenheitsvereinbarung. Interessenten können einen Zustandsbericht für jedes Kunstwerk anfordern. Dieser Bericht, sowie weiterer Angaben zum Versteigerungsobjekt in mündlicher oder schriftlicher Form bzw. per Email enthalten keine abweichende Individualabrede und bringt lediglich eine subjektive Einschätzung der Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH zum Ausdruck. Sämtliche Angaben zum Versteigerungsobjekt sind keine Garantien oder Beschaffenheitsvereinbarungen und dienen ausschließlich der unverbindlichen Information.
In allen Fällen ist der tatsächliche Erhaltungszustand des Kunstwerkes zum Zeitpunkt seines Zuschlages vereinbarte Beschaffenheit im Sinne der gesetzlichen Bestimmungen (§§ 434ff BGB). Alle Angaben im Katalog beruhen auf den bis zum Zeitpunkt der Auktion veröffentlichten oder sonst allgemein zugänglichen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wird zusätzlich ein Internet-Katalog erstellt, sind dennoch die Angaben der gedruckten Fassung maßgeblich. Die Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH behält sich vor, Katalogangaben über die zu versteigernden Kunstwerke zu berichtigen. Diese Berichtigung erfolgt durch schriftlichen Aushang am Ort der Versteigerung und mündlich durch den Auktionator unmittelbar vor der Versteigerung des einzelnen Kunstgegenstandes. Die berichtigten Angaben treten an die Stelle der Katalogbeschreibung.
3.2 Gemälde, Grafiken, Aquarelle, Pastelle und sonstige Bilder werden grundsätzlich bei den Versteigerungen der Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH ohne Rahmen angeboten. Beschädigungen an der Rahmung können nicht geltend gemacht werden.
3.3 Schadensersatzansprüche gegen die Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH wegen Rechts- und Sachmängeln sowie aus sonstigen Rechtsgründen (incl. Ersatz vergeblicher Aufwendungen sowie Ersatz von Gutachterkosten) sind ausgeschlossen, soweit sie nicht auf vorsätzlichem oder grob fahrlässigem Handeln der Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH oder auf der Verletzung wesentlicher Vertragspflichten durch die Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH beruhen oder ihre Ursache in der Verletzung von Leben, Körper oder Gesundheit haben.
3.4 Gebote können während der Präsenzversteigerung persönlich, online oder per Telefon abgegeben werden. Ist eine Präsenzauktion aufgrund einer behördlichen Anordnung untersagt und findet die Auktion ausschließlich online statt, so handelt es sich ebenfalls in diesem Fall um eine Versteigerung im Sinne des § 156 BGB bei der nach dem Zuschlag ein Widerrufsrecht ausgeschlossen ist (§ 312g Abs. 2 Nr. 10 BGB).Im Übrigen gelten für Online-Versteigerungen Ziffer 10.
4. Vor der Abgabe eines Gebotes muss jeder Bieter unter Angaben seiner Personalien eine Bieternummer lösen. Die Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH kann, wenn ein Bieter dem Versteigerer nicht bekannt ist, einen offiziellen Identitätsnachweis sowie Bankreferenzen und Sicherheiten verlangen. Es liegt im Ermessen der Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH eine Person von der Auktion auszuschließen. Alle Gebote gelten als vom Bieter im eigenen Namen und auf eigene Rechnung abgegeben. Möchte ein Bieter Gebote im Namen eines anderen abgeben, muss er dieses 24 Stunden vor Auktionsbeginn unter Nennung von Namen und Anschrift des Vertretenen und unter Vorlage einer schriftlichen Vollmacht mitteilen. Während oder unmittelbar nach der Auktion ausgestellte Rechnungen bedürfen der Nachprüfung. Irrtum bleibt vorbehalten.
5. Der Zuschlag wird erteilt, wenn nach dreimaligem Aufruf eines Gebotes kein Übergebot abgegeben wird. Der Versteigerer kann sich den Zuschlag vorbehalten oder verweigern, wenn ein besonderer Grund vorliegt. Wenn mehrere Personen zugleich dasselbe Gebot abgeben und nach dreimaligem Aufruf kein höheres Gebot erfolgt, entscheidet das Los. Der Versteigerer kann den erteilten Zuschlag zurücknehmen und die Sache erneut ausbieten, wenn irrtümlich ein rechtzeitig abgegebenes höheres Gebot übersehen und dies vom Bieter sofort beanstandet worden ist oder sonst Zweifel über den Zuschlag bestehen Wenn trotz abgegebenen Gebots kein Zuschlag erteilt worden ist, haftet der Versteigerer dem Bieter nur bei Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Aufträge für Schrift- oder Telefongebote müssen zur ordnungsgemäßen Abwicklung 24 Stunden vor der Auktion vorliegen; bei telefonischen Geboten übernimmt die Auktionshaus an der Ruhr GmbH keine Gewähr dafür, dass eine Telefonverbindung zustande kommt. Jeder Auftrag zum telefonischen Bieten kommt einem Gebot des Limitpreises gleich. Die Telefongebote können durch die Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH aufgezeichnet werden.
6. Der Zuschlag verpflichtet zur Abnahme. Sofern ein Zuschlag unter Vorbehalt erteilt wurde, ist der Bieter an sein Gebot bis vier Wochen nach der Auktion gebunden, wenn er nicht unverzüglich von dem Vorbehaltszuschlag zurücktritt. Mit der Erteilung des Zuschlages gehen Besitz und Gefahr an der versteigerten Sache unmittelbar auf den Ersteher über, das Eigentum geht erst bei vollständiger Zahlung des Endpreises über.
7. Persönlich an der Kunstversteigerung teilnehmende Ersteigerer haben den Endpreis (Zuschlagspreis zuzüglich Aufgeld + ges. MwSt.) sofort nach erfolgtem Zuschlag an die Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH zu zahlen. Das Aufgeld beträgt 25% der Zuschlagsumme.
Ist der Ersteigerer während der Auktion nicht präsent (Schriftliches oder telefonisches Angebot, Vertretung, Online-Angebot), beträgt die Zahlungsfrist 10 Tage nach Rechnungsdatum.
8. Bei Zahlungsverzug werden Zinsen in Höhe von 1,5 % je angebrochenem Monat berechnet. Bei Zahlung in fremder Währung gehen ein etwaiger Kursverlust und Bankgebühren zu Lasten des Ersteigerers. Entsprechendes gilt für Schecks, die erst nach vorbehaltloser Bankgutschrift als Erfüllung anerkannt werden können. Die Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH kann bei Zahlungsverzug wahlweise Erfüllung des Kaufvertrages oder nach Fristsetzung Schadenersatz wegen Nichterfüllung verlangen. Der Schadenersatz kann in diesem Falle auch so berechnet werden, dass die Sache nochmals versteigert wird und der säumige Ersteigerer verpflichtet ist, einen Mindererlös gegenüber der vorangegangenen Versteigerung und die Kosten der wiederholten Versteigerung einschließlich des Aufgeldes zu ersetzen.
9. Die Ersteigerer sind verpflichtet, ihre Erwerbung sofort nach der Auktion in Empfang zu nehmen. Der Versteigerer haftet für verkaufte Gegenstände nur für Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit. Ersteigerte Objekte werden jedoch erst nach vollständigem Zahlungseingang ausgeliefert, bei Zahlung durch Scheck erst nach vorbehaltloser Bankgutschrift. Eine Versendung erfolgt ausnahmslos auf Kosten und Gefahr des Ersteigerers. Die Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH ist berechtigt, nicht abgeholte Objekte drei Wochen nach Ablauf der Auktion im Namen und auf Rechnung des Ersteigerers bei einem Spediteur einlagern und versichern zu lassen. Bei einer Selbsteinlagerung durch die Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH werden pro Tag und Objekt 3,00 EUR netto für Versicherungs- und Lagerkosten berechnet. Die Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH behält sich vor, darüber hinausgehende Kosten dem Ersteigerer gegenüber geltend zu machen.
10. Verweigert der Käufer Abnahme oder Zahlung oder gerät er mit der Zahlung des Kaufpreises in Verzug, kann der Versteigerer wahlweise entweder Erfüllung des Kaufvertrages oder Schadenersatz wegen Nichterfüllung verlangen. Der Käufer gerät 10 Tage nach Rechnungsstellung in Verzug. Verlangt der Versteigerer Erfüllung, steht ihm neben dem Kaufpreis der Verzugsschaden zu. Dazu gehören auch ein etwaiger Währungsverlust, der Zinsverlust sowie der Kostenaufwand für die Rechtsverfolgung. Verlangt der Versteigerer Schadenersatz wegen Nichterfüllung, so ist er berechtigt, das Versteigerungsgut bei Gelegenheit noch einmal zu versteigern. Mit dem Zuschlag erlöschen die Rechte des Käufers aus dem früher ihm erteilten Zuschlag. Der Käufer haftet für jeden Ausfall, hat keinen Anspruch auf einen Mehrerlös und wird zur Wiederversteigerung nicht zugelassen.
11. In den Geschäftsräumen haftet jeder Besucher – insbesondere bei Besichtigungen – für jeden von ihm verschuldeten Schaden.
12.1 Die Firma Auktionshaus an der Ruhr bietet auch Online-Versteigerungen an.
12.2. Nach einer vorherigen Registrierung des Bieters ist dieser berechtigt, an einer Online-Versteigerung teilzunehmen und Kaufangebote auf die zur Versteigerung angebotenen Artikel abzugeben.
Die Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH ist berechtigt, die Registrierung zu widerrufen und den Bieter zu sperren, wenn dieser gegen die Versteigerungsbedingungen verstößt oder in der Vergangenheit verstoßen hat. Durch die Registrierung bei der Online-Versteigerungen der Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH werden die vorliegenden Versteigerungsbedingungen in der jeweils gültigen Fassung anerkannt.
12.3. Die Dauer einer Versteigerung wird auf einen bestimmten Zeitraum (Versteigerungsfrist), gemessen anhand der ausschließlich maßgeblichen Uhrzeit, die von der Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH vorgegeben wird, festgesetzt. Das voraussichtliche Auktionsende wird angezeigt. Mit dem Auktionsende erfolgt der Zuschlag. Danach werden keine höheren Gebote mehr zugelassen. Die eingestellten Objekte werden zu einem Anfangsgebot (Mindestgebot) ausgeboten. Das Mindestangebot enthält die gesetzlich anfallende Umsatzsteuer sowie das Aufgeld gemäß Ziffer 7. Das Ausgebot ist eine Aufforderung, Gebote zur Ersteigerung abzugeben. Die Mindeststeigerungsschritte ergeben sich aus nachstehender Tabelle.
Gebot Mindest-Steigerungsschritt
bis 25,00 Euro 1,00 Euro
bis 50,00 Euro 2,00 Euro
bis 100,00 Euro 5,00 Euro
bis 500,00 Euro 10,00 Euro
bis 1.000,00 Euro 20,00 Euro
bis 5.000,00 Euro 50,00 Euro
über 5.000,00 Euro 100,00 Euro
12.4. Wird ein höherer Betrag als das Mindestangebot geboten, so stellt dieses das Höchstgebot solange dar, bis ein höheres Angebot abgegeben wird. Das abgegebene Gebot des Bieters ist ein Angebot auf Erteilung des Zuschlags. Dieser ist an sein Gebot gebunden, bis es durch ein wirksames, höheres Gebot erlischt. Das bei Auktionsende vorliegende Höchstgebot wird angenommen (Zuschlag). Dem Höchstbieter wird durch E-Mail mitgeteilt, dass er den Zuschlag erhalten hat.
12.5. Nach Mitteilung des Zuschlags hat der Ersteigerer den Gebotsbetrag innerhalb von zehn Tagen zu entrichten und die Sache abzuholen (Zahlungs- /Abholfrist).
12.6. Endet eine Versteigerung zu einem Zeitpunkt, in dem der Zugriff auf die Online-Versteigerung für alle Bieter aus technischen Gründen nicht möglich ist, so kann die Versteigerung abgebrochen werden. Ein in diesem Fall vom System fehlerhaft mitgeteilter Zuschlag ist unwirksam. Der in diesem Zeitpunkt Höchstbietende wird von der Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH von dem Abbruch unverzüglich per E-Mail unterrichtet. Die zur Versteigerung angebotenen Objekte können einer neuen Versteigerung zugeführt werden; ein Anspruch auf Durchführung einer neuen Versteigerung besteht nicht.
12.7. Das Eigentum an der ersteigerten Sache wird Zug um Zug gegen Bezahlung und Übergabe der Sache übertragen.
13. Erfüllungsort und Gerichtsstand, sofern er vereinbart werden kann, ist Mülheim an der Ruhr. Für die Rechtsbeziehung der Parteien gilt deutsches Recht ohne die Verweisungsnormen des Internationalen Privatrechts unter Ausschluss des UN-Kaufrechts.
Sollte eine der Bestimmungen ganz oder teilweise unwirksam sein, so bleibt die Gültigkeit der übrigen davon unberührt.
14. Diese Versteigerungsbedingungen regeln sämtliche Vereinbarungen zwischen dem Käufer und der Firma Auktionshaus an der Ruhr GmbH. Mündliche Nebenabsprachen bestehen nicht. Änderungen der Versteigerungsbedingungen bedürfen der Schriftform.
Stand 29.04.2021